Pikante Personalie Banken-Aufseher wechselt zu Deutscher Bank
Hamburg - Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gerät durch den Wechsel einer Ex-Führungskraft in die Privatwirtschaft erheblich unter Druck. Helmut Bauer, bis 2007 der oberste Bankenaufseher der Behörde, soll ab Mitte Februar die neugegründete Abteilung "Aufsichtsangelegenheiten" bei der Deutschen Bank leiten.
Das teilte sein künftiger Chef, Andrew Procter, in einer internen E-Mail mit. Bauer werde in Paris stationiert sein, aber viel in London und Frankfurt arbeiten. Bauer arbeitete vor seiner Zeit bei der BaFin zwei Jahre für die britische Finanzaufsicht FSA in London.
Da der Aufseher in seiner Amtszeit bei der BaFin tiefe Einblicke in die Stärken und Schwächen der deutschen Kreditinstitute gewann, stößt seine Bestellung in der Branche auf heftige Kritik. "Es kann nicht sein, dass Kontrolleure, die unsere intimsten Geschäftsgeheimnisse kennen, zu einem Konkurrenten gehen", empörte sich ein Bankvorstand gegenüber dem SPIEGEL.
Laut eines Sprechers des Bundesfinanzministeriums, das die BaFin kontrolliert, gibt es keine rechtliche Handhabe gegen den Wechsel.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht wurde im Mai 2002 gegründet und nimmt seitdem die Aufgaben der ehemaligen Bundesaufsichtsämter für das Kreditwesen (BAKred), für den Wertpapierhandel (BAWe) und für das Versicherungswesen (BAV) wahr. Die BaFin mit ihren Sitzen in Bonn und Frankfurt am Main untersteht direkt der Aufsicht des Bundesministeriums der Finanzen.
Ziel der Zusammenlegung war es, die Verflechtungen auf den nationalen und internationalen Kapitalmärkten besser zu erfassen. Die Spitzenkräfte der BaFin gelten als bestens informierte Brancheninsider mit Einblicken in interne Angelegenheiten der konkurrierenden Unternehmen.