Poker Chinesen drohen mit Stopp des Transrapidausbaus
Berlin - "Wir verhandeln über Lieferverträge und Lizenzen. Das geht weiter. Da ist nichts unterbrochen", sagte Alfred Wewers, Chef-Repräsentant von ThyssenKrupp in China gegenüber SPIEGEL ONLINE. Er sei weiterhin optimistisch, dass die Verhandlungen zu einem Erfolg führen würden.
Allerdings habe das Konsortium von Anfang an deutlich gemacht, dass man keine Verlustaufträge unterschreiben werde, sagte Wewers weiter. "Die deutsche Seite hat sich fair verhalten und auch die Preise erklärt."
Auf die Frage nach den möglichen Motiven für den Vorstoß der Chinesen gibt sich Wewers jedoch zurückhaltend. Was genau dahinter stecke, könne er nicht sagen, erklärte er. "Wir sehen das nicht als Drohung".
Gestern Abend hatte "Welt" von der Drohung der Chinesen berichtet, die geplante Verlängerung der bislang einzigen kommerziellen Transrapid-Strecke zu stoppen. Von mehreren offiziellen Stellen seien Andeutungen gekommen, das Projekt des deutschen Transrapid-Konsortiums sei womöglich "nicht machbar" und auch "nicht unverzichtbar".
Hintergrund seien die Vorverhandlungen für die Machbarkeitsstudie zur Transrapid-Erweiterung, die jetzt Basis für die Genehmigung des Projektes ist. Ein Streitpunkt bei der Erstellung sei das noch festzuschreibende Ausmaß des Technologietransfers.
Außerdem müssten die noch weit auseinander liegenden Preisprognosen der Parteien geklärt werden. Experten erwarten dem Bericht zufolge, dass die tatsächlichen Kosten pro Transrapid-Kilometer deutlich über den von offizieller Seite genannten 20 Millionen Euro liegen werden.
Derzeit verbindet der Transrapid die chinesische Metropole Schanghai mit dem 30 Kilometer entfernten Flughafen. Verhandelt wird über eine Verlängerung der Trasse bis ins knapp 200 Kilometer entfernte Hangzhou.
mik/ddp/dpa/Reuters