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AIRBUS Polizei trübt A380-Party

aus DER SPIEGEL 25/2004

Überraschend ist der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten. Ausgerechnet am 7. Mai, als die Firma mit großem Pomp den Endmontage-Start des neuen Megaliners A380 feierte, wurde einer ihrer wichtigsten Manager vorübergehend in Gewahrsam genommen: Airbus-Vorstand Philippe Delmas. Der Buchautor ("Über den nächsten Krieg mit Deutschland") und engste Vertraute von Konzernchef Noël Forgeard musste Polizisten nach Paris begleiten, wo die Beamten seine Privaträume und Computer filzten. Anlass war ein anonymes Schreiben mit detaillierten Angaben über geheime Bankkonten in der Schweiz und Luxemburg, das im April bei einem französischen Untersuchungsrichter einging. In dem Brief werden Korruptions- und Geldwäsche-Vorwürfe gegen französische und ausländische Beamte und Topmanager erhoben, die im Zusammenhang mit der Lieferung von sechs Fregatten des Rüstungskonzerns Thales (ehemals Thomson CSF) an Taiwan aus dem Jahr 1991 im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro stehen. Delmas beriet damals den französischen Außenminister Roland Dumas, der den Deal nach anfänglichem Zögern plötzlich befürwortete. Delmas selbst will sich zu dem Vorgang nicht äußern. Inzwischen interessieren sich die Ermittler auch für den Verkauf von 18 A320-Jets an die russische Aeroflot im Jahr 2002, bei dem ebenfalls verdächtige Kommissionen geflossen sein sollen. Wie Airbus-Insider berichten, hat die Fluglinie in Toulouse bereits per Brief um nähere Aufklärung gebeten. Eine Airbus-Sprecherin weist die Behauptungen zurück: »Die Vorwürfe sind völlig aus der Luft gegriffen.«

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