Pommes-Zutaten Allergiker verklagen McDonald's

Mal prozessierte ein Verbrühungsopfer in den USA gegen McDonald's, weil der Konzern nicht davor warnte, dass der Kaffee heiß ist. Mal machten Übergewichtige das Unternehmen für ihre Fettleibigkeit verantwortlich. Neuerdings im Visier: die nicht nur aus Kartoffeln bestehenden Fritten.

Hamburg - Die Kaffeeklage hatte vor Gericht Erfolg, am Ende sprangen rund 500.000 Dollar Schmerzensgeld heraus. Die Übergewichtigen bekamen dagegen nichts von McDonald's. Jetzt drohen dem US-Unternehmen einem Bericht des "Wall Street Journals" zufolge drei neue Prozesse in den USA, alle wegen derselben Sache: Kürzlich gab McDonald's bekannt, dass die Pommes Frites Bestandteile von Weizen, den Eiweißstoff Gluten und von Milch enthalten. Daraufhin zogen mehrere Kunden vor Gericht.

Eine Frau mit Glutenallergie, Eltern eines allergischen Mädchens sowie eine Veganerin, die keinerlei tierische Produkte isst, verklagten das Unternehmen.

Debra Moffatt aus dem US-Bundesstaat Illinois ließ über ihren Anwalt mitteilen, dass sie an einer Magenkrankheit leide. Esse sie Lebensmittel, die nicht glutenfrei sei, habe sie mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen. Moffatt reichte am Freitag in Chicago Klage gegen McDonald's ein.

Die Kläger Theresa und Mark Chimiak aus Florida erklärten, ihre fünfjährige Tochter mit Gluten-Allergie sei "ernsthaft krank" geworden, nachdem die bei McDonald's eine Portion Pommes gegessen habe. Und Nadia Sugich aus Los Angeles will gegen die Burger-Kette prozessieren, weil sie sich als Veganerin betrogen fühlt - niemals hätte sie die Fritten gegessen, hätte sie gewusst, dass sie Bestandteile aus Milch enthielten.

Jack Daly, Senior-Vizepräsident von McDonald's, erklärte jetzt, das Unternehmen habe seine Pommes Frites an der Universität von Nebraska im Rahmen eines Lebensmittelallergie-Programms untersuchen lassen. Ergebnis sei, dass die Kartoffelstäbchen frei von Allergenen seien. Zu den Klagen machte er keine näheren Angaben.

Die für die Nahrungsbestandteile zuständige McDonald's-Direktorin Cathy Kapica hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass die Fritten des Unternehmens "natürliche Aromen", zum Teil aus Weizenextrakten und aus Molkereiprodukten, enthielten. Der Fastfood-Konzern mit Sitz in Oak Brook, Illinois, bezeichnete die Zusatzstoffe als unbedenklich für Allergiker. Gleichwohl sind Milch und Weizen als mögliche Allergie auslösende Stoffe auf der amerikanischen Internetseite des Unternehmens angegeben.

Ein Sprecher von McDonald's Deutschland betonte gegenüber SPIEGEL ONLINE, dass die in Deutschland angebotenen Pommes Frites frei von jeglichen Zusatzstoffen seien. "Ich kann ausdrücklich bestätigen, dass weder Milch- noch Weizenbestandteile noch sonstige Stoffe zugesetzt werden."

kaz

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