Porsche-Prozess Staatsanwaltschaft legt Revision ein

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft gibt sich im Porsche-Prozess noch nicht geschlagen. Die Behörde hält sich die Möglichkeit einer Revision gegen die Freisprüche für Wiedeking und Härter offen.
Härter und Wiedeking

Härter und Wiedeking

Foto: © Michaela Rehle / Reuters/ REUTERS

Die Freisprüche für den Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und seinen ehemaligen Finanzvorstand Holger Härter waren eine Ohrfeige für die Ankläger. "An den Vorwürfen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist nichts dran, nichts - weder vorne, noch hinten, noch in der Mitte", sagte der Vorsitzende Richter Frank Maurer in seiner mündlichen Urteilsbegründung.

Das Landgericht Stuttgart hatte Wiedeking und Härter am Freitag nach fünf Monaten Prozess vom Vorwurf der Marktmanipulation freigesprochen. In dem Verfahren ging es um die letztlich gescheiterte Übernahme des VW-Konzerns durch Porsche.

Das will die Stuttgarter Staatsanwaltschaft so nicht hinnehmen: Die Behörde habe nach den Freisprüchen Revision eingelegt, sagte ein Sprecher. Damit bestätigte er einen Bericht der "Stuttgarter Nachrichten".

Die nun eingelegte Revision ist eher ein formaler Schritt, die Frist für die Rechtsmittel wäre Ende März abgelaufen. Es gehe zunächst einmal um die Fristwahrung und darum, sich die Revision vor dem Bundesgerichtshof offenzuhalten, sagte der Sprecher. "Wir möchten erst einmal die schriftliche Urteilsbegründung prüfen", sagte der Sprecher der Ankläger. Diese werde wohl Anfang Juni vorliegen. Nach Zustellung des Urteils haben die Ankläger einen Monat Zeit, um definitiv über ihren Revisionsantrag zu entscheiden.

Der Anwalt von Wiedeking, Hanns Feigen, sagte am Montag, er hoffe, dass die Staatsanwaltschaft nach Lektüre der Urteilsbegründung endlich Einsicht zeige und von weiteren Schritten absehe.

Die Staatsanwaltschaft hatte den beiden Managern vorgeworfen, sie hätten 2008 Anleger in die Irre geführt und sich der Kursmanipulation schuldig gemacht. Die Anklage hatte für Wiedeking und Härter mehr als zwei Jahre Gefängnis gefordert. Die Verteidiger der Manager hatten dagegen auf Freispruch plädiert.

Porsche hatte 2008 versucht, den viel größeren Volkswagen-Konzern zu schlucken und war gescheitert.  Die Porsche-Manager hatten entsprechende Pläne lange bestritten. Erst Ende Oktober 2008 wurde die Übernahmeabsicht bestätigt. Daraufhin stieg der Wert einer VW-Aktie binnen zwei Tagen etwa um das Fünffache. Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, verloren riesige Summen.

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brk/dpa/Reuters
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