Positives Signal Daimler-Chef begrüßt Einstieg von Abu Dhabi

Die Regierung spricht von einem "positiven Signal", auch Daimler-Chef Zetsche zeigt sich zufrieden: Der Einstieg des "Schlüsselinvestors" Abu Dhabi soll dem Stuttgarter Autobauer helfen, die tiefe Branchenkrise zu überstehen - und sich langfristig abzusichern.

Frankfurt am Main - Dieter Zetsche hat den Einstieg des Emirats Abu Dhabi als positives Signal in der Wirtschaftskrise bezeichnet. Bei einer Pressekonferenz in Frankfurt lobte der Daimler-Chef die Investmentgesellschaft Aabar und sagte: "Wir freuen uns sehr, in Aabar einen neuen Großaktionär begrüßen zu können, der unsere Unternehmensstrategie unterstützt und mit uns gemeinsam strategische Projekte auf den Weg bringt." Man wolle bei verschiedenen Projekten zusammenarbeiten, etwa bei der Entwicklung von Elektroautos sowie Verbundwerkstoffen.

Daimler-Chef Zetsche (r.), Aabar-Chef al-Kubaissi: "Gemeinsam strategische Projekte auf den Weg bringen"

Daimler-Chef Zetsche (r.), Aabar-Chef al-Kubaissi: "Gemeinsam strategische Projekte auf den Weg bringen"

Foto: AP

Der Daimler-Chef nannte drei Gründen für die Kooperation mit Aabar: Mit der Gesellschaft erhalte Daimler  einen neuen "Schlüsselinvestor", verbessere seine Kapitalsituation und bekomme einen langfristigen starken Partner, mit dem es möglich sei, die schwierigen Zeiten in der Autobranche zu meistern.

"Wir stehen vor zwei großen Herausforderungen", sagte Zetsche weiter, "erstens der Umstellung von herkömmlichen Verbrennungsmotoren auf neue Antriebstechnologien und zweitens der Absatzprobleme in der größten Rezession nach dem Zweiten Weltkrieg".

Am Sonntag war bekanntgeworden, dass Aabar sich mit 9,1 Prozent bei Daimler einkauft und damit zum wichtigsten Anteilseigner wird. Das bringt dem Autobauer 1,95 Milliarden Euro. Der Investor aus Abu Dhabi wird von der staatlichen International Petroleum Investment Company (Ipic) kontrolliert. Der Einstieg bei Daimler wird durch die Ausgabe neuer Aktien vollzogen.

Aabar-Chef und Ipic-Geschäftsführer Chadim al-Kubaissi erklärte, es sei "immer gut, in Krisenzeiten zu kaufen". Die Gespräche über die Übernahme von Anteilen hätten vor drei Monaten begonnen. Er sicherte ein langfristiges Interesse zu. Daimler sei eine "Marken-Ikone und ein finanziell starkes Unternehmen, das weltweit für Spitzenleistungen bekannt ist".

Daimler-Chef Zetsche sagte weiter, durch die Transaktion werde die Kapitalbasis von Daimler gestärkt. Der Einstieg dies sei ein "deutliches Signal an die Kapitalmärkte".

Die deutsche Börse reagierte am Montagvormittag mit Kurszuwächsen auf die Nachricht von Daimler. Der Dax legte zeitweise um knapp zwei Prozent auf über 4100 Punkte zu, der Kurs des Autobauers stieg zeitweise um acht Prozent, bis zum Mittag reduzierte sich das Plus dann wieder.

Aabar schließt ein Aufstockung seines Anteils an dem Konzern in Zukunft nicht aus. Kubaissi sagte bei der Pressekonferenz in Frankfurt, auch eine Erhöhung des Anteils müsse später noch untersucht werden. Zurzeit sei man aber mit 9,1 Prozent zufrieden. Einen Sitz im Daimler-Aufsichtsrat strebe er vorerst nicht an.

Die Bundesregierung hat das Engagement von Aabar bei Daimler begrüßt. "Die Bundesregierung sieht das als ein positives Signal. Mit der Investition werden auch die langfristigen Wachstumschancen und die Leistungsstärke der Branche in Deutschland anerkannt", sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

cte/dpa/ddp
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