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Privatisierung gerät ins Stocken

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aus DER SPIEGEL 28/1984

Aus der von den Christliberalen groß angekündigten Privatisierung des Bundesbesitzes wird vorerst nichts. Nach dem Verkauf eines Teils der Veba-Aktien im Januar will die Bonner Regierung entgegen ihren ursprünglichen Plänen die restlichen 30 Prozent nun doch behalten. Die Regierenden haben plötzlich Spaß gefunden an ihren rund 1000 eigenen Firmen und Firmen-Beteiligungen: Der Besitz bietet Posten und Pfründe für gediente Parteifreunde. In zahlreichen Vorständen, Geschäftsführungen und Aufsichtsräten wurden in den letzten Monaten bereits Politiker und Beamte mit Parteibüchern von CDU, CSU und FDP eingewechselt. Auch bei VW, das als Vorzeigeunternehmen der Privatisierungspolitik ausersehen war, soll es bei den alten Besitzverhältnissen (je 20 Prozent Bund und Land Niedersachsen) bleiben: Der CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep drängt auf den Posten des Aufsichtsrats-Chefs. Bei der Lufthansa, die ebenfalls ganz oben auf der Verkaufsliste stand, blockiert Franz Josef Strauß. Der CSU-Chef sitzt im Aufsichtsrat und will sich seinen Einfluß auf die Geschäftspolitik nicht nehmen lassen.

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