Privatsender ProSiebenSat1 will Staatsknete

Rundfunkbeiträge für Privatsender? Der Chef der Sendergruppe ProSiebenSat1 hält das für gerecht. Er fordert: Öffentliche Mittel sollten an Inhalte geknüpft werden - nicht an die Sender.
Satellitenschüsseln (in Berlin)

Satellitenschüsseln (in Berlin)

Foto: ARND WIEGMANN/ REUTERS

ProSiebenSat1-Vorstand Conrad Albert hat in einem Interview Geld aus öffentlicher Hand für private Sender gefordert. "In dem Maße, in dem wir - die privaten TV-Vollprogramme - die Grundversorgung vor allem in jungen Segmenten de facto mitübernehmen, finden wir es sachgerecht, dass diese Inhalte aus öffentlichen Mitteln finanziert oder mitfinanziert werden", sagte Albert der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Er wünsche sich deshalb einen "Systemwechsel, damit die öffentliche Finanzierung sich nicht länger an der Institution festmacht, sondern am Inhalt".

Das System der öffentlich-rechtlichen Sender sei zwar wichtig für die Meinungsvielfalt in Deutschland und solle auch weiterbestehen, sagte Albert weiter. Man könne aber fragen: "Warum leisten wir uns eigentlich zwei Anstalten, ARD und ZDF? Braucht es wirklich acht Milliarden Euro, um den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen?"

ARD und ZDF müssten sich fragen lassen, ob sie ihren Auftrag überhaupt noch erfüllen, da sie nur noch einen Teil der Gesellschaft erreichten, sagte Albert. "Nur fünf Prozent der Zuschauer von ARD und ZDF sind unter 30 Jahre alt. In der Zielgruppe von 14 bis 29 Jahren erreichen wir mit "Pro7 News" deutlich mehr Zuschauer als "Tagesschau" und "heute" zusammen."

Die Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag lagen im Jahr 2016 bei rund 7,98 Milliarden Euro. Das entsprach einem Rückgang von rund 153 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, wie der Beitragsservice Ende Juni mitgeteilt hatte. Der Rundfunkbeitrag war mit Wirkung zum April 2015 für die Rezipienten von zuvor 17,98 Euro auf 17,50 Euro gesenkt worden. Bei dieser Höhe soll es bis 2020 bleiben.

nck/dpa/AFP
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