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Reichlich Öl nach dem Krieg

aus DER SPIEGEL 10/1991

Die schwimmenden Ölvorräte, die Saudi-Arabien und der Iran in den Monaten vor Ausbruch des Golfkriegs angelegt hatten, um befürchtete Lieferengpässe zu vermeiden, sind im Krieg sogar noch gestiegen. Mit Beginn der Kämpfe Mitte Januar hatten die Saudis und die Perser die Ölmengen, die sie in gecharterten Supertankern außerhalb des Persischen Golfs gelagert haben, von jeweils 1,5 bis 3 Millionen Tonnen auf etwa 7 Millionen Tonnen aufgestockt. Würden diese Vorräte am Winterende auf den Markt geworfen, wäre ein Kollaps der Ölpreise unvermeidlich. Nach Informationen des Branchendienstes PIW wollen die Saudis und die Iraner diese Vorräte daher nach einem Friedensschluß am Golf als strategische Reserve halten. Daß Öl zur Zeit überreichlich angeboten wird, zeigte sich kürzlich auch bei einer Verkaufsaktion, die vom Bundeswirtschaftsminister angeordnet worden war. In Abstimmung mit der Internationalen Energie-Agentur in Paris hatten die Bonner kurz nach Kriegsbeginn einen kleinen Teil ihrer strategischen Reserve freigegeben - im Glauben, die Ölpreise würden sonst stark anziehen. Doch von den angebotenen 360 000 Tonnen konnten in den vergangenen Wochen nur 168 000 Tonnen verkauft werden.

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