Reiseveranstalter Verkauf von Öger Tours an russischen Milliardär geplatzt
Hamburg - Der Reiseveranstalter bleibe zunächst in den Händen der Familie Öger, sagte eine Sprecherin des Unternehmens am Montag in Hamburg. Unternehmensgründer Vural Öger und Lebedew hatten sich im August des vergangenen Jahres grundsätzlich über den Verkauf von 76 Prozent an dem Hamburger Reiseveranstalter zu einem lukrativen Preis geeinigt. Allerdings hatte Öger immer betont, dass kein endgültiger Vertrag vorliege und noch Details zu klären seien.
Lebedew selbst hatte im November erklärt, er bekomme in Deutschland keine Kredite für die Öger-Übernahme. Deshalb erwäge er, selbst eine Bank zu kaufen. Lebedew, der in Deutschland auch an der Fluggesellschaft Blue Wings beteiligt ist, wollte nach Presseberichten mehr als hundert Millionen Euro für 76 Prozent an Öger bezahlen - mit der Option, später das Unternehmen vollständig zu übernehmen. Er wollte mit dem Reiseveranstalter die Kapazitäten seiner Fluggesellschaft auslasten. Durch die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten soll Lebedew mehrere Hundert Millionen Dollar seines Vermögens eingebüßt haben. Möglicherweise, so vermutet das Fachblatt "fvw", sei er nicht liquide genug, um den Kaufpreis aufzubringen.
Das Unternehmen Öger Tours wurde zunächst als Flugdienst für türkische Gastarbeiter 1969 von Vural Öger in Hamburg gegründet. Mittlerweile organisiert Öger nicht nur Flüge, sondern auch Pauschalreisen in die Türkei und ist für dieses Zielgebiet der führende Anbieter in Deutschland. Zusätzlich sind mehr als ein Dutzend weitere Feriengebiete im Programm.
Im vergangenen Tourismusjahr 2007/2008 reisten rund 1,5 Millionen Urlaubsgäste mit Öger. Mit einem Umsatz von 773 Millionen Euro liegt das Unternehmen unter den deutschen Veranstaltern auf Rang sechs. Es beschäftigt in Deutschland 220 Mitarbeiter; weltweit sind es 3100, viele arbeiten in der Türkei.