Weltwirtschaftsforum Klimakrise dominiert Agenda in Davos

Buschfeuer am Lake Tabourie, Australien
Foto: Brett Hemmings/ Getty ImagesJedes Jahr, bevor sich die Wirtschaftsgrößen der Welt in Davos treffen, erstellen die Veranstalter ihren Global Risk Report. Dafür fragen sie 750 Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft nach der Lage der Welt. Die Antwort lässt sich in diesem Jahr leicht in drei Worte fassen: Klima, Klima, Klima.
Einmal, weil die Klimaphänomene für sich genommen schon bedrohlich sind: Waldbrände, Dürren, alle möglichen Wetterextreme, deren Zahl zunimmt. Zum zweiten, weil dadurch politische Spannungen entstehen über die Frage, wie man mit den Klimaveränderungen umgehen sollte. Zum dritten, weil die gesellschaftlichen Folgen verheerend sind - wenn Menschen in einer Welt der Extreme um ihre Existenz, um ihr Hab und Gut fürchten müssen. Oder, wie der diesjährige Report es formuliert: "Die ernsten Bedrohungen für unser Klima wirken sich auf alle der schwerwiegenden langfristigen Risiken aus", die die Autoren ausgemacht haben.
Der Report erwartet "ein Jahr zunehmender interstaatlicher wie internationaler Spannungen und wirtschaftlichen Rückgangs". Ausgerechnet in einer Zeit, in der möglichst viele Regierungen eng zusammenarbeiten müssten (genau, wegen des Klimas), nähmen die geopolitischen Rivalitäten zu.
Die Probleme der kommenden zehn Jahre
Zum Report gehört ein Zehn-Jahres-Ausblick, in dem die Befragten die aus ihrer Sicht wahrscheinlichsten Probleme der kommenden Dekade benennen. Erstmals haben die fünf Risiken, die am häufigsten genannt werden, allesamt mit der Umwelt zu tun:
Extreme Wetterereignisse mit vielen Todesopfern sowie großen Schäden für Sachwerte und Infrastruktur
Regierungen und Unternehmen scheitern beim Versuch, wirksame Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung zu ergreifen
Umweltkatastrophen großen Ausmaßes, etwa Öl-Leckagen oder nukleare Störfälle
Rapider Verlust der Artenvielfalt mit unumkehrbaren Konsequenzen für praktisch alle Ökosysteme, was wiederum die Ressourcen für alle Menschen einschränken könnte (exemplarisch nennen die Befragten das Bienensterben)
Große Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche.
Borge Brende, der Präsident des Weltwirtschaftsforums in Davos, appelliert deshalb, dass nun alle "Führungskräfte der Welt mit allen Bereichen der Gesellschaft zusammenarbeiten müssen", um diese Probleme anzugehen. Auch für die großen Unternehmen gebe es dazu keine Alternativen: "Der Druck von Investoren, Gesetzgebern, Kunden und Mitarbeitern nimmt zu." Sie alle erwarteten, dass sich die Wirtschaft ihrer Verantwortung stellt.
Das Weltwirtschaftstreffen in Davos findet vom 21. bis 24. Januar statt - zum 50. Mal. Erwartet werden rund 3000 Gäste, darunter angeblich diesmal auch US-Präsident Donald Trump. Wie in jedem Jahr wird es auch Demonstrationen gegen das Treffen geben.
Der Global Risk Report gilt als inhaltlicher Leitfaden für das Weltwirtschaftsforum. Selbstverständlich werden dort auch Bereiche benannt, die mit dem Klima nicht (unbedingt) in Zusammenhang stehen, etwa Massenvernichtungswaffen, Cyberattacken oder die Verwundbarkeit von wichtiger Infrastruktur. Auf der Gesprächsagenda stehen außerdem Deepfakes und öffentliche Debatten, die Möglichkeiten des neuen Mobilfunkstandards 5G sowie der Handelsstreit zwischen den USA und China.