Berlin/Paris - Bei ihrem Treffen in der vergangenen Woche hätten sich Chirac und Merkel auf die Fusion der Rüstungsunternehmen geeinigt, schreibt der "stern". Regierungskreise in Berlin bestätigten die Pläne dem Bericht zufolge. Bis Herbst solle das Geschäft abgeschlossen sein. Das Konglomerat würde mit rund 45 Milliarden Euro Umsatz zu einem der größten Rüstungslieferanten der Welt.
Die börsennotierte EADS
gehört zu knapp 30 Prozent DaimlerChrysler
, zu weiteren 30 Prozent einer im Kern staatlichen französischen Holding und zu gut fünf Prozent dem Land Spanien. Der Rest ist breit gestreut. Bei Thales liegt der Streubesitzanteil bei 50,9 Prozent, 31,3 Prozent hält der französische Staat. Weitere Aktienpakete liegen bei Dassault
und Alcatel
.
Zetsche angeblich für Verkauf von EADS-Anteilen
Zwischen Paris und Berlin werde seit Monaten auch um die Zukunft anderer Rüstungsfirmen gerungen, schreibt das Magazin. Dem Zwang zur Konsolidierung stünden nationale Interessen entgegen. DaimlerChrysler-Vorstand und EADS-Aufsichtsrat Rüdiger Grube soll mehrfach im Pariser Elysée-Palast verhandelt haben. Die Pläne passten in das Konzept seines Chefs Dieter Zetsche, der DaimlerChrysler ganz auf das Autogeschäft konzentrieren möchte. Zetsche könnte sich von einem Teil der EADS-Anteile (Wert: 8,6 Milliarden Euro) trennen.
Eine direkte Stellungnahme zum "stern"-Bericht lehnte Thales ab. Ein Sprecher von EADS verwies auf die Aussagen der beiden Vorstandschefs, Thomas Enders und Noel Forgeard, bei der Bilanz-Pressekonferenz Anfang März in Paris. "Ich kann nur wiederholen, dass eine Verknüpfung der beiden Unternehmen meiner Meinung nach Sinn macht", hatte Forgeard gesagt. "Aber wir führen derzeit keine Gespräche mit ihnen."
Enders, der deutsche Co-Vorsitzende der EADS, hat bestätigt, dass der Luftfahrtkonzern die europäische Konsolidierung in der Raumfahrt und Rüstung weiter vorantreiben will. Dies sei im Interesse der Aktionäre und würde die deutsch-französische Zusammenarbeit stärken. "Ein Ausstieg aus dem Satellitengeschäft oder aus der Raumfahrt ist dabei nicht geplant, das ist barer Unsinn", sagte Enders. Enders reagierte damit auf französische Medienberichte, nach denen EADS die Satellitenbausparte Astrium an Thales verkaufen will.