Zucker und Buchweizen Russische Behörden wollen Hamsterkäufe stoppen

In Krisenzeiten sind in Russland Zucker und Buchweizen beliebt – immer öfter sind nun die Regale leer. Die russische Ministerpräsidentin Viktoria Abramtschenko dementiert, dass es einen Mangel gibt.
Kundenhinweis in einem russischen Lebensmittelgeschäft: »Es ist wichtig, dass es genug Waren für alle gibt. Wir sind gezwungen, vorübergehend Beschränkungen für stark nachgefragte Waren zu verhängen. Bis zu zehn Stück pro Einkauf«

Kundenhinweis in einem russischen Lebensmittelgeschäft: »Es ist wichtig, dass es genug Waren für alle gibt. Wir sind gezwungen, vorübergehend Beschränkungen für stark nachgefragte Waren zu verhängen. Bis zu zehn Stück pro Einkauf«

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Igor Russak / dpa

Es häufen sich die Berichte von leergekauften Supermarktregalen in Russland – nun steuert die Regierung gegen und dementiert einen Mangel an Zucker oder Buchweizen im Land. »Wie im (ersten Pandemie-)Jahr 2020 möchte ich auch heute unsere Bürger beruhigen: Wir sind bei Zucker und Buchweizen völlig autark«, sagte die stellvertretende russische Ministerpräsidentin Viktoria Abramtschenko.

In den vergangenen Tagen haben sich viele Russen in den Supermärkten auf diese Lebensmittel gestürzt. Die Supermarktkunden fürchten, dass es nach den Sanktionen des Westens im Ukrainekonflikt zu Engpässen kommen könnte.

»Es gibt keinen Zucker mehr«

Die russische Agrarindustrie könne das Land vollständig mit Grundnahrungsmitteln versorgen und es gebe keine Gefahr einer »Nahrungsmittelknappheit unter dem Druck der Sanktionen«, sagte Abramtschenko laut russischen Nachrichtenagenturen weiter bei einer Regierungssitzung. »Wir sind vollständig mit russischem Saatgut für die wichtigsten Getreidekulturen versorgt.«

In den vergangenen Tagen wurden in Russland in den Online-Netzwerken Fotos verbreitet von leeren Supermarktregalen und Menschen, die für Zucker anstanden. In einigen Geschäften wurden auch Schilder mit der Aufschrift »Es gibt keinen Zucker mehr« aufgehängt.

Einige Supermärkte führten Rationierungsmaßnahmen für bestimmte Produkte ein. Die Preise sind sprunghaft angestiegen, obwohl sie in Folge der Pandemie und hoher Inflation bereits auf hohem Niveau lagen.

Zucker wird in Russland häufig zur Konservierung bestimmter Lebensmittel verwendet. Buchweizenkörner werden gerne zu Brei verarbeitet, der in Krisenzeiten beliebten »Gretschka«. Bereits in der Coronakrise haben sich viele Russen damit eingedeckt und so für Engpässe gesorgt.

Leere Regale auch im Westen

Auch im Westen sorgt die Ukrainekrise für leere Regale. So ist in Deutschland Sonnenblumenöl knapp, weil es aus Russland und der Ukraine kommt – und derzeit wegen des Kriegs kaum noch geliefert wird . Und auch wenn hiesige Politiker betonen, dass Deutschland und die EU etwa bei Getreide autark sind, decken sich viele Käufer gerade mit Mehl ein, das deshalb in vielen Supermärkten rationiert wird oder kurzzeitig ausverkauft ist. Händler und Zwischenhändler versichern, dass es keine Probleme in der Lieferkette gebe, aber die Preise für viele Grundnahrungsmittel steigen.

mamk/AFP
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