Sanierung Airbus-Sparprogramm kostet in Hamburg über 1000 Jobs
Hamburg - Unter dem Strich kommt die Belegschaft in Deutschland aber besser weg als in Frankreich. Im Rahmen des Sparprogramms "Power 8" sollen in den deutschen Werken insgesamt 3500 Arbeitsplätze gestrichen werden, in Frankreich gehen 4500 verloren. Die übrigen Stellen betreffen Spanien und Großbritannien. Auch die europäische Metallgewerkschaft EMB bestätigte, dass bei Airbus insgesamt 10.000 Stellen wegfallen sollen. "Wir haben entsprechende Signale erhalten", sagte EMB-Generalsekretär Peter Scherrer heute in Brüssel.
In Hamburg werde der Stellenabbau zu keinen Entlassungen führen, hieß es im Rathaus weiter. Stattdessen sollten Vorruhestandsregelungen greifen und auslaufende Verträge nicht erneuert werden. Rund die Hälfte der Jobs würden bei den Festangestellten gestrichen, der Rest des Stellenabbaus treffe Zeitarbeitskräfte.
Für die Hamburger Belegschaft dürfte die Nachricht ein Schock sein: Heute morgen hatte es in Presseberichten noch geheißen, Hamburg komme besser weg als gedacht - von rund 800 Jobs war die Rede, die gestrichen werden sollten. Nun werden es deutlich mehr. Produktion und Entwicklung sollen von dem Abbau aber verschont bleiben, die Stellen würden ausschließlich im so genannten Overhead gestrichen, also bei Verwaltung, Service und Werksteuerung.
Doch es gibt auch gute Nachrichten für Hamburg. So soll die Arbeitsteilung zwischen deutschen und französischen Werken beim A380 den Angaben zufolge erhalten bleiben - Montage und Auslieferung bleiben also in der Hansestadt. Immer wieder waren Befürchtungen laut geworden, dass die A380-Produktion vollständig nach Frankreich verlegt werden soll.
Außerdem soll die A320-Produktion komplett nach Hamburg kommen. So würden parallel zu dem Stellenabbau auch viele neue Jobs entstehen - wie viele ließe sich freilich noch nicht sagen. "Langfristig ist das ein Gewinn für den Standort Hamburg", sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. "Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen."
Problemfälle bei Airbus
Im Gegenzug gehe die A350-Produktion zum Großteil nach Frankreich. Allerdings bleibe das "Exzellenzzentrum" für Rumpf und Kabine des neuen Langstreckenjets, der als Zukunftshoffnung des Unternehmens gilt, in Hamburg.
Wie stark die übrigen deutschen Standorte betroffen sind, wurde zunächst nicht bekannt. So könnte Airbus einzelne Werke verkaufen oder zusammen mit einem Partner weiter führen, hieß es.
Offiziell wird der Airbus-Mutterkonzern EADS morgen den Betriebsrat
und im Anschluss die Öffentlichkeit über das Sanierungsprogramm "Power 8" informieren.
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos zeigte sich mit dem Sanierungsprogramm zufrieden. Die Lasten seien offenbar gleich verteilt worden. "Ich meine, dass eine Lösung gefunden worden ist, die beide Seiten gut berücksichtigt", sagte Glos. "Nach mir vorliegenden Informationen - ich kenne nicht die Details - ist eine gute Lösung erzielt worden."
Auch Frankreich begrüßte den Sanierungsplan "Power 8" noch vor seiner offiziellen Bekanntgabe. Der Plan sei "ausgewogen und gerecht", sagte Finanzminister Thierry Breton in Brüssel. Durch "Power 8" werde Airbus in die Lage versetzt, "weiter ein Luftfahrt-Weltmarktführer und ein Stolz Europas" zu sein.
wal