Annäherung zwischen Erzfeinden Saudi-Arabien erwägt Investitionen in Iran

Iran und Saudi-Arabien gelten als große Rivalen im Kampf um die Vormachtstellung am Golf, wagen aber unter Vermittlung Chinas eine Annäherung. Bald könnten auch Gelder fließen.
Unterhändler aus Iran und Saudi-Arabien in Peking (Aufnahme vom 10. März 2023)

Unterhändler aus Iran und Saudi-Arabien in Peking (Aufnahme vom 10. März 2023)

Foto: - / AFP

Es ist eine bemerkenswerte Annäherung zweier Mächte, die bislang häufig als Erzfeinde porträtiert werden: Saudi-Arabien hält nach einer diplomatischen Annäherung mit Iran dort auch rasche Investitionen für möglich. Finanzminister Mohammed al-Dschadan sagte, Investitionen in der Islamischen Republik seien »sehr schnell« möglich, jedenfalls »solange der gute Wille anhält«. Am Freitag hatten die regionalen Rivalen nach jahrelangem Konflikt einen Neubeginn der Beziehungen vereinbart.

Al-Dschadan sprach auf einer Finanzkonferenz in Riad von den Chancen einer stärkeren Zusammenarbeit. »Unser Ziel, und ich denke, das hat unsere Führung sehr deutlich gemacht, ist eine Region, die stabil ist, die in der Lage ist, ihre Menschen zu versorgen und zu blühen. Und es gibt keinen Grund, warum das nicht geschehen sollte.«

China als Vermittler

Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr. Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Mit dem Neubeginn der diplomatischen Beziehungen sehen Beobachter auch Chancen für eine Entschärfung regionaler Konflikte wie im Jemen.

Irans Wirtschaft ist angesichts internationaler Sanktionen massiv unter Druck und könnte von saudischen Investitionen stark profitieren. Irans Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamchani, der auch die Vereinbarung mit Saudi-Arabien in China unterzeichnete, reist am Donnerstag für Gespräche in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Das Abkommen ist auch wegen des Ortes seines Zustandekommens bemerkenswert: Der Deal wurde in der chinesischen Hauptstadt Peking besiegelt und vermittelt von der chinesischen Führung. Bislang waren solche Vermittlermissionen meist Angelegenheit von Mächten wie den USA, der EU oder Russland.

Podcast Cover

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde das Bild auf den 10. April 2023 datiert. Wir haben die Angabe korrigiert.

beb/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren

Abonnieren bei

Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.

Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten