Schwacher Ausblick
Apple schreibt Rekordgewinn - Aktie stürzt trotzdem ab
Apple ist für zurückhaltende Prognosen bekannt, doch dieser Ausblick war extrem vorsichtig formuliert: Im zweiten Quartal erwartet der Computerkonzern einen Umsatz von nur 6,8 Milliarden Dollar. Die Aktie brach daraufhin zwölf Prozent ein - obwohl die Gewinne sprudeln.
San Francisco - Von Apple ist man gute Nachrichten gewohnt, umso schlimmer erschien das, was der Konzern heute Nacht bekannt gab. Das Unternehmen teilte nach dem New Yorker Börsenschluss mit, für das laufende zweite Quartal einen Gewinn je Aktie von 94 Cent zu erwarten. Bei den Umsätzen sei mit 6,8 Milliarden Dollar zu rechnen.
Die Prognose lag deutlich unter der Schätzung von Analysten, die auf einen Gewinn von 1,08 Dollar je Aktie und einen Umsatz von sieben Milliarden Dollar gehofft hatten. Entsprechend dramatisch war die Reaktion des Aktienkurses: Im nachbörslichen Handel sackte das Apple-Papier um satte zwölf Prozent ab. In der Folge gerieten auch andere Tech-Werte wie Google und Microsoft unter Druck. Insgesamt gingen die US-Aktienfutures nach unten.
Die Verkaufszahlen für den digitalen Musikspieler iPod im vergangenen Weihnachtsquartal nahmen die Apple-Anleger ebenfalls mit Enttäuschung auf. Die Zahlen schürten zudem die Sorge, das Geschäft werde von der kränkelnden US-Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Die Investoren seien nervös, was die Kaufkraft der Konsumenten angehe, sagte Shannon Cross von Cross Research. Apple hatte insgesamt 22,1 Millionen iPods verkauft und sich damit sogar leicht gesteigert. Analysten waren aber von einem Absatz zwischen 22,4 und 25 Millionen Stück ausgegangen.
Gewinn ordentlich gesteigert
Dass Apple im abgelaufenen Vierteljahr Gewinn und Umsatz überraschend deutlich steigerte, konnte die Stimmung nicht aufhellen. Den Netto-Gewinn gab der Konzern mit 1,58 Milliarden Dollar an, dies entspricht 1,76 Dollar pro Aktie. Vor Jahresfrist waren es noch 1,14 Dollar je Anteilsschein gewesen. Der Umsatz kletterte um 35 Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar.
Bei Macintosh-Desktop-Computern wie dem iMac steigerte Apple seinen Umsatz innerhalb eines Jahres um 59 Prozent auf 1,51 Milliarden Dollar, bei Notebooks waren es 40 Prozent auf 2,04 Milliarden. "Unser Geschäft ist im Dezember-Quartal sehr gut gelaufen, und wir haben weiter große Zuversicht in unsere Produkte und unsere Strategie", sagte Finanzchef Peter Oppenheimer.
Doch das reichte offenbar nicht aus. Die Analystin Jane Snorek vom Institut First American Funds sagte, die Erwartungen seien immer höher getrieben worden, so dass jetzt auch die Ernüchterung groß sei. Viele Anleger hätten gehofft, in der Apple-Aktie einen sicheren Hafen in der zunehmend schwierigen Konjunktur zu finden. "In dieser Aktie hat sich viel Geld versteckt", sagte Snorek.
wal/Reuters/AP
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