Globale Initiative Schweiz will Mindeststeuer für Großkonzerne erheben

Die Schweiz gilt als Steueroase. Doch nun will das Land Unternehmen so hoch besteuern, wie es andere Länder auch tun.
Konzert vor dem Matterhorn

Konzert vor dem Matterhorn

Foto: epa Keystone Bott/ picture-alliance/ dpa

Um die Steuerflucht von Konzernen zu verhindern, einigten sich im vergangenen Jahr weit über hundert Länder darauf, künftig eine Mindeststeuer einzuführen. Die Schweiz hat nun angekündigt, die von der Staatengemeinschaft beschlossene Mindeststeuer von 15 Prozent für große Konzerne ab dem 1. Januar 2024 umzusetzen.

»Die Übernahme der Mindestbesteuerung ins Schweizer Recht stellt sicher, dass große Konzerne nicht in ausländische Verfahren verwickelt werden«, erklärte das Finanzministerium. »Auch soll die Schweiz keine ihr zustehenden Steuereinnahmen verschenken.« Die Mindeststeuer soll von international tätigen Unternehmen mit mindestens 750 Millionen Euro Jahresumsatz erhoben werden. Für ausschließlich im Inland tätige sowie kleine und mittelgroße Firmen (KMU) soll sich nichts ändern.

Laut Ueli Maurer, Finanzminister der Schweiz, wären von der neuen Regelung etwa 200 Schweizer Unternehmen sowie rund 2000 Töchter ausländischer Konzerne in der Schweiz betroffen.

Die Schweiz wird seit Jahren wegen ihrer geringen Besteuerung für ausländische Unternehmen kritisiert, durch die zahllose Firmen in das Land gelockt werden.

Im vergangenen Oktober hatten sich 136 Staaten auf Details einer globalen Steuerreform geeinigt. Die Regeln sollen bereits 2023 in Kraft treten, was als ambitioniert gilt. Die Schweiz etwa hatte mehr Zeit zur Umsetzung gefordert. Die Industriestaaten-Organisation OECD, die die jahrelangen Verhandlungen koordiniert hat, geht bei der Mindeststeuer von zusätzlichen Einnahmen in Höhe von rund 150 Milliarden Dollar pro Jahr aus.

hej/Reuters

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