Ausgabe-Stopp Frist für 500-Euro-Schein läuft ab

Der 500-Euro-Schein ist bei deutschen Banken nur noch wenige Tage zu haben. Er soll aus dem Verkehr gezogen werden, um kriminelle Transaktionen einzudämmen. Wird die lila Note jetzt zum Sammlerobjekt?
Gibt es bald nicht mehr: Mitarbeiterin einer Bank zählt 500-Euro-Scheine ab

Gibt es bald nicht mehr: Mitarbeiterin einer Bank zählt 500-Euro-Scheine ab

Foto: Matthias Balk / DPA

Nur noch bis zum 26. April wird der lilafarbene 500-Euro-Schein von der Deutschen Bundesbank an Kunden ausgegeben. Danach ist Schluss.

Dann bleibt der größte Euro-Schein zwar noch im Umlauf, wird aber nicht mehr neu verteilt. Grund dafür ist ein Beschluss auf europäischer Ebene, der auf die Bekämpfung von Kriminalität zielt.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte vor drei Jahren entschieden, die Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote einzustellen, wenn im Mai 2019 die neue "Europa"-Serie mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen in Umlauf kommt. Befürworter versprechen sich von einem Verzicht auf den 500er, dass die Finanzierung terroristischer Aktivitäten und Schwarzarbeit zurückgedrängt wird. Ob das klappt, ist allerdings umstritten.

Die Bundesbank beurteilt das Aus für große Banknoten skeptisch. Es fehle "weiter am empirischen Nachweis, dass durch Maßnahmen wie die Abschaffung von Banknoten mit hohem Nennwert oder die Einführung von Barzahlungsobergrenzen tatsächlich Steuerhinterziehung und andere kriminelle Aktivitäten effektiv bekämpft werden können", heißt es im Monatsbericht der Notenbank für März.

Einer Bundesbank-Modellrechnung zufolge wird Bargeld generell nur zu einem geringen Teil missbräuchlich in der sogenannten Schattenwirtschaft genutzt. Den Berechnungen zufolge lassen sich im Schnitt etwa 14 Prozent der Bareinzahlungen in Bundesbank-Filialen "indirekt auf die Schattenwirtschaft zurückführen". Allerdings weist die Notenbank auch auf die Schwierigkeiten hin, genaue Zahlen zu ermitteln.

"Keine außergewöhnlichen Hortungsaktivitäten"

Zu einem größeren Ansturm auf die lila Banknote war es in den letzten Wochen vor Ausgabe-Stopp nicht gekommen. Es gab "keine außergewöhnlichen Hortungsaktivitäten", sagte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann. Die Nachfrage in Deutschland sei seit Jahresbeginn stabil.

Die anderen 17 nationalen Zentralbanken des Eurosystems hatten die Ausgabe der 500-Euro-Scheine bereits Ende Januar gestoppt. Die Österreichische Nationalbank zieht mit der deutschen Notenbank gleich. Beide bringen netto die meisten 500-Euro-Banknoten in Umlauf und bekamen deshalb mehr Zeit. Die im Umlauf befindlichen 500er bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und sollen unbegrenzt umtauschbar sein.

fok/dpa
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