Ein Cent
Aldi verlangt künftig auch für dünne Plastiktüten Geld
Die großen, klassischen Plastiktüten sind inzwischen deutlich weniger geworden - dafür steigt der Verbrauch der dünnen Beutel stark an. Die will Aldi laut einem Zeitungsbericht nun nicht mehr kostenlos anbieten.
Obst- und Gemüseabteilung in Essener Aldi-Filiale: Einkauf in vielen dünnen Tütchen nach Hause tragen - das kostet künftig
Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa
Verbraucher sollen bei Aldi in Zukunft auch für dünne Plastiktüten Geld bezahlen. Sowohl bei Aldi Nord als auch bei Aldi Süd sollen die Beutel für Obst und Gemüse einen symbolischen Preis von einem Cent erhalten, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") unter Berufung auf Unternehmenskreise. Die Discounterketten wollen die Maßnahme demnach an diesem Dienstag offiziell bekanntgeben.
Damit reagiert Aldi offenbar auf die in jüngster Zeit lauter gewordene Kritik an dem vielen Müll, der beim Einkauf in den Geschäften entsteht - vor allem aus Plastik.
Dass sich das Verhalten der Verbraucher durch ein Ende der kostenlose Abgabe ändert, zeigt sich an der Entwicklung bei den großen Plastiktüten. Seit für diese von fast allen Händlern ein Preis verlangt wird, ist der Verbrauch deutlich gesunken - von noch rund 45 Tüten pro Jahr und Einwohner im Jahr 2016 auf nur noch 24 Tüten im vergangenen Jahr.
Möglicherweise sind einige Verbraucher jedoch auch für den Transport nach Hause auf die weiterhin kostenlosen dünnen Beutel umgestiegen. Deren Pro-Kopf-Verbrauch ist nach der Einführung der Preise für die großen Tüten nämlich gestiegen, von 36 im Jahr 2016 auf 39 im Jahr 2017.
Mit der Bepreisung der dünnen Plastikbeutel mag Aldi in Deutschland Vorreiter sein - in Italien gilt eine allgemein geltende entsprechende Regelung allerdings bereits seit Anfang 2018. Seitdem kosten die Tüten dort ein bis drei Cent, und der Verbrauch ist deutlich zurückgegangen.
Aldi will der "SZ" zufolge die dünnen Tütchen ab diesem Sommer aus Zuckerrohrresten fertigen lassen und so den Verbrauch von Erdöl reduzieren. Die Supermarktkette Real wählt statt der Bepreisung der Beutelchen einen anderen Weg: Sie will sie komplett abschaffen und die Tütchen für Obst und Gemüse künftig aus Papier herstellen lassen.