Für mehr Tierwohl Aldi will ab 2025 kein Billigfleisch mehr verkaufen

Je billiger Supermärkte Fleisch anbieten, umso weniger Geld ist für artgerechte Tierhaltung da. Jetzt zollt auch Discounter Aldi dem miesen Image des Billigfleisches Tribut, nicht als Erster.
Aldi will ab 2025 kein Billigfleisch mehr verkaufen

Aldi will ab 2025 kein Billigfleisch mehr verkaufen

Foto: Michael Gstettenbauer / imago images

Der Lebensmittelkonzern Aldi will sein Sortiment eigenen Angaben zufolge für mehr Tierwohl umstrukturieren. Die beiden Einzelhandelsketten Aldi Nord und Aldi Süd gaben gemeinsam bekannt, dass sie bis 2025 vollständig auf Fleisch aus der Haltungsform eins, das sogenannte Billigfleisch, verzichten wollen.

Zudem soll bis 2030 bei den größten Nutztiergruppen Rind, Schwein, Hähnchen und Pute auf die Haltungsformen drei und vier umgestellt werden. Wie es in der Mitteilung heißt, gilt das jedoch nicht für »(internationale) Spezialitäten und Tiefkühlartikel«. Demnach betrifft die Umstellung nur das Frischfleisch.

Die Haltungsformen geben seit 2019 an, unter welchen Bedingungen die Tiere gelebt haben. Dabei wird in folgenden Stufen unterschieden:

  • Stallhaltung (1): Diese Stufe entspricht lediglich den gesetzlichen Mindestanforderungen

  • Stallhaltung Plus (2): Diese Einstufung sichert Tieren unter anderem mindestens zehn Prozent mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial zu

  • Außenklima (3): Hierbei wird den Tieren noch mehr Platz und Frischluftkontakt zugesichert

  • Premium (4): Um in diese Kategorie zu fallen, haben die Tiere zusätzlich Auslaufmöglichkeiten im Freien. Auch Biofleisch soll in diese Stufe eingeordnet werden.

Dass der Umstieg erst bis 2025 erfolgen soll, erklärt Aldi damit, dass der Markt »global und komplex« sei. Rund 90 Prozent der deutschen Landwirte produzieren laut Aldi heute noch konventionell, also auf erster Haltungsstufe. Demnach müsste den Landwirten und Verarbeitern Zeit für die Umstellung gegeben werden.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte, dass Fleisch keine Ramschware sein dürfe. »Entscheidend ist, dass die jetzige Zusage kein PR-Gag ist, sondern am Ende die besseren Preise auch bei den Landwirten ankommen, die mehr fürs Tierwohl tun«, sagte Klöckner. Zudem müssten auch die verarbeiteten Produkte in den Blick genommen werden.

Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte am Freitag die Ankündigung von Aldi. Entscheidend werde jetzt sein, dass andere Handelsunternehmen diesem Schritt von Aldi folgten.

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Aldi ist aber nicht die erste Einzelhandelskette, die einen Ausstieg für Fleisch aus konventioneller Stallhaltung (Stufe eins) ankündigt. Lidl kündigte bereits zuvor an, bis 2022 auf Schweinefleisch aus der untersten Kategorie zu verzichten, bis 2025 auch auf Rindfleisch. Geflügel aus Haltungsform eins bietet Lidl wie andere Unternehmen bereits nicht mehr an.

hba
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