Niedrigzinsen Allianz kippt volle Beitragsgarantie bei Lebensversicherungen

Zumindest die Beiträge sind sicher? Nicht bei neuen Lebensversicherungen der Allianz. Angesichts der Niedrigzinsen bricht der Branchenprimus ein Tabu und schafft die volle Beitragsgarantie ab.
Allianz-Fahnen in München (Archivbild): Maximal 90 Prozent sind künftig noch garantiert

Allianz-Fahnen in München (Archivbild): Maximal 90 Prozent sind künftig noch garantiert

Foto: DPA

Deutschlands größter Lebensversicherer Allianz Leben will seinen Kunden vom kommenden Jahr an nicht mehr den hundertprozentigen Erhalt ihrer eingezahlten Beiträge garantieren. Im Neugeschäft werde die Allianz Leben in Deutschland ab 2021 nur noch Lebens- und Rentenversicherungen verkaufen, bei denen zum Ende der Ansparphase 60, 80 oder 90 Prozent der Einzahlungen garantiert sind, teilte die Deutschland-Tochter der Allianz  mit.

Der Versicherungsriese bricht damit angesichts der Dauer-Niedrigzinsen ein Tabu in der Lebensversicherungsbranche, die jahrzehntelang mit Beitrags- und Zinsgarantien geworben hatte. "Mit angepassten Garantien und flexiblerer Kapitalanlage verbessern sich die Chancen für langfristig attraktive Renditen in Zeiten von Null- und Negativzins", hieß es in der Mitteilung.

Geringere Garantien erlauben höhere Risiken

Je geringer der garantierte Anteil der Beiträge, desto mehr kann die Allianz sie in riskantere, aber lukrativere Anlagen wie Aktien investieren. In der Riester-Rente und der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) soll es - wie vorgeschrieben - weiter eine hundertprozentige Beitragsgarantie geben. Die Allianz drängt jedoch auch bei diesen streng reglementierten, staatlich geförderten Altersvorsorge-Produkten auf Änderungen.

Die Allianz-Pensionskasse, die wegen ihrer strengen Vorgaben zuletzt nur noch geringe Renditen bieten konnte, werde von 2022 an für neue Kunden geschlossen, teilte der Versicherer mit. In der bAV werde Allianz Leben dann nur noch Direktversicherungs- oder Pensionsfonds-Produkte anbieten.

dab/Reuters
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