

Hamburg - Altersvorsorge wird für viele Menschen in Deutschland zunehmend zum Luxus. Das geht aus dem Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes hervor, das an diesem Donnerstag veröffentlicht werden soll und SPIEGEL ONLINE in Auszügen vorliegt. Demnach gaben 30 Prozent der Befragten an, finanziell nicht für die Zukunft vorzusorgen - deutlich mehr als in den vergangenen Jahren.
Besonders alarmierend scheint, dass 16 Prozent sich eine Vorsorge nach eigenem Bekunden nicht leisten können. Auch dieser Wert ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Ein finanzielles Polster zur Absicherung werde zwar allgemein als wichtig erkannt, sagte Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon SPIEGEL ONLINE, "gleichzeitig steigt aber die Zahl der Menschen, die angeben, es finanziell nicht stemmen zu können, Geld zurückzulegen".
Wie die Umfrage zeigt, sind es vor allem Menschen mit geringem Einkommen, die nicht vorsorgen. Unter denen, die monatlich weniger als 1000 Euro zur Verfügung haben, liegt der Anteil der Nichtsparer bei mehr als 50 Prozent. Sparkassenpräsident Fahrenschon fordert daher auch politisch ein Umdenken: "Gerade im Blick auf mittlere und einkommensschwache Haushalte muss die Bedeutung des Sparens zum Vermögensaufbau wieder besonders betont werden."
Diejenigen, die etwas sparen, legen laut der Umfrage mit 16 Prozent am häufigsten 101 bis 250 Euro monatlich zur Seite. 7 Prozent sparen nur bis zu 25 Euro an.
Auch unter den Jungen ist die Sparneigung laut der Umfrage äußerst gering ausgeprägt. Bei den 14- bis 29-Jährigen gab jeder Zweite an, keine Maßnahmen zur Absicherung der finanziellen Zukunft ergriffen zu haben oder ergreifen zu wollen. Im vergangenen Jahr war es nur jeder Vierte. "Die Zahlen signalisieren ein beunruhigend großes Desinteresse der jungen Generation an den Themen Altersvorsorge und langfristiges Sparen", sagte Fahrenschon.
Das Vermögensbarometer 2014 ist eine repräsentative Umfrage, die das Institut Icon im Auftrag des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes durchgeführt hat. Dabei wurden im August 2000 Personen aller Altersgruppen ab 14 Jahren im gesamten Bundesgebiet zu ihrem Finanzstatus befragt.
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Menschen in der Innenstadt von Stuttgart: Wer heute nicht vorsorgen kann, dem droht später die Armut.
Laut einer Umfrage im Auftrag des Sparkassenverbandes haben 30 Prozent aller Befragten keine Maßnahmen zur finanziellen Absicherung ergriffen oder geplant. Im vergangenen Jahr lag die Zahl noch bei 22 Prozent.
Wer wenig verdient, sorgt kaum vor: Bei einem Monatseinkommen unter 1000 Euro hat mehr als jeder Zweite nichts mehr zum Sparen übrig.
Vor allem die Jungen verzichten: 50 Prozent der 14-bis 29-Jährigen sorgen nicht vor. Im vergangenen Jahr waren es noch 25 Prozent.
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