Exportverbot aufgehoben Argentinische Farmer dürfen wieder Rindfleisch ins Ausland verkaufen

Rindermarkt in Buenos Aires: 4000 Dollar je Tonne Rindfleisch
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Es war eine Notfall-Maßnahme, um den Preis von Rindfleisch im eigenen Land zu senken: Mitte Mai hatte Argentiniens Regierung den Rinderzüchtern des Landes aufgrund der massiven Teuerungen und einer Angebotsknappheit die Ausfuhr für einen Monat verboten . Die Landwirtschaftsverbände traten daraufhin in Streik und verkauften auch im Inland kein Fleisch mehr.
Nun ist das Verbot ausgelaufen, Argentiniens Züchter dürfen wieder Rindfleisch exportieren. Allerdings bleibe die zulässige Exportmenge auf 50 Prozent der durchschnittlichen Ausfuhr im vergangenen Jahr beschränkt, teilte der Minister für produktive Entwicklung, Matías Kulfas, mit. Die Quote gelte zunächst bis Ende August. »Abhängig vom Ergebnis werden wir dann das weitere Vorgehen überlegen.«
Auch der Export einiger in Argentinien besonders beliebter Fleischstücke bleibt laut Kulfas weiterhin untersagt. Mittelfristig soll die Rindfleischproduktion von derzeit 3,2 Millionen Tonnen auf fünf Millionen Tonnen pro Jahr erhöht werden.
4000 Dollar pro Tonne Fleisch
Argentinien ist der viertgrößte Exporteur von Rindfleisch weltweit. 2020 führte das Land 819.000 Tonnen Fleisch und Rindsleder im Wert von umgerechnet 2,8 Milliarden Euro aus – vor allem nach China, Deutschland, Chile und Israel. Rindfleisch macht etwa fünf Prozent der gesamten Exporte Argentiniens aus.
Rindfleisch besitzt in Argentinien einen hohen Stellenwert. »Die absolute Priorität ist, dass es auf den Tischen der Argentinier nicht an Fleisch fehlt«, sagte Minister Kulfas. Die Teuerung im Land ist eine der höchsten weltweit, sie erreichte nach Angaben der Statistikbehörde 17,6 Prozent im ersten Quartal 2021. Der Preis für Rindfleisch war im Mai um mehr als 76 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Auf den internationalen Märkten war der Preis pro Tonne im April auf 4000 Dollar gestiegen.
Der Pro-Kopf-Konsum an Rindfleisch geht in Argentinien seit Jahren zurück. Mit rund 50 Kilo pro Person im Jahr gehören die Argentinier aber noch immer zu den größten Rindfleischessern der Welt. 2009 waren es sogar noch mehr als 69 Kilogramm. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Pro-Kopf-Verbrauch zuletzt bei knapp zehn Kilo.