Umfrage
Jeder Dritte hält Welt ohne Bargeld für möglich
Eine Gesellschaft fast ohne Bargeld? Für 36 Prozent der Deutschen ist das durchaus vorstellbar. Vor allem die Jüngeren hängen laut einer Umfrage weniger an Scheinen und Münzen.
Euro-Münzen und Scheine: 56 Prozent der Bürger präferieren Bargeld
Foto: Tobias Hase/ dpa
Für die einen ist es eine Horrorvision, für andere einfach praktisch: Werden wir irgendwann nur noch mit Karten und Smartphones zahlen statt mit Münzen und Scheinen?
Ökonomen debattieren seit Monaten über die Abschaffung des Bargelds. Und auch viele Bundesbürger können sich vorstellen, ganz oder fast ohne auszukommen. Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom gaben das zumindest 36 Prozent der Befragten an. Unter den 14- bis 49-Jährigen war es sogar fast die Hälfte
Von der Realität ist das aber noch sehr weit entfernt. Das physische Geld ist laut der Umfrage mit Abstand die meistgenutzte Zahlungsmethode in Geschäften: 96 Prozent gaben an, dass sie ihre Einkäufe zumindest teilweise bar bezahlten. Für 56 Prozent ist es gleichzeitig auch die beliebteste Zahlmethode.
Deutschland sei im Moment "noch ein ganzes Stück entfernt von der bargeldlosen Gesellschaft", sagte Bitkom-Vizepräsident Ulrich Dietz angesichts der Umfrageergebnisse. Allerdings gehe der Trend "eindeutig zur bargeldlosen Zahlung". Starkes Wachstumspotenzial sieht Dietz vor allem beim kontaktlosen Bezahlen mittels NFC-Technologie.
NFC steht für "Near Field Communication", also Nahfeldkommunikation, einer Technologie, die Daten über sehr kurze Distanzen überträgt. Dafür genutzt werden können zum Beispiel Kredit- oder Debitkarten sowie Smartphones. Verbraucher müssen beim Bezahlen ihre Karte damit nicht mehr in ein Terminal stecken, sondern nur noch davor halten. Am Dienstag gab der Lebensmitteldiscounter Aldi Nord bekannt, seine Kassen in Deutschland auf die Technologie umzurüsten.
Nach Schätzung von Bitkom gibt es derzeit bundesweit rund 60.000 Terminals, die NFC unterstützen - was rund acht Prozent aller Kassen im Einzelhandel entspricht. In den kommenden Jahren werde ihre Zahl dem Verband zufolge aber "rasch wachsen".