Benzinpreis auf Jahreshoch Das Sprit-Kartell
An den Zapfsäulen wird wohl wieder geflucht werden, wenn an diesem Mittwochnachmittag Hunderttausende Autofahrer ins lange Wochenende touren wollen. Pünktlich zu Himmelfahrt ist Benzin teuer wie lange nicht mehr. Fast 1,53 Euro kostet der Liter Super E10 laut ADAC im Bundesdurchschnitt. Das ist der höchste Preis in diesem Jahr - und einer der höchsten der vergangenen sechs Jahre.
Vorweg: Die Scheichs und die Spekulanten an den internationalen Rohstoffbörsen sind nicht schuld an allem. Zwar ist der Rohölpreis in den ersten Monaten 2019 deutlich gestiegen - von 54 Dollar je Fass (159 Liter) bis auf fast 75 Dollar Ende April. Doch seither gibt der Markt nach; am Dienstag kostete ein Fass der Referenzsorte Brent noch etwa 69 Dollar. Dessen ungeachtet ist in Deutschland der Preis für Super E10 immer weiter hochgeschossen - zuletzt zwölf Wochen in Folge.
"Hier wird zulasten des Verbrauchers Kasse gemacht", sagt Stefan Gerwens, Leiter des Ressorts Verkehr beim ADAC. "Die Preise für Benzin und Diesel sind aktuell zu hoch, zumal sich der Rohölpreis inzwischen stabilisiert hat." Ein Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes bestreitet den Abzockevorwurf auf Anfrage nachdrücklich. Ihm zufolge fallen die Margen der Tankstellenbetreiber sogar. "Die Großhandelspreise für Benzin und Diesel sind im Jahresverlauf 2019 stärker gestiegen als die Verkaufspreise an der Tankstelle."
Besonders auffällig ist der Anstieg beim Benzin. Während der Liter Diesel zurzeit etwa sechs Cent mehr kostet als zu Neujahr, hat sich Super E10 fast dreimal so stark verteuert. "Die Nachfrage nach Benzin ist zurzeit weltweit sehr hoch", sagt Eugen Weinberg, Leiter der Rohstoffanalyse bei der Commerzbank.
Gerade in Deutschland haben Raffinerien offenbar Probleme, den Kraftstoff in ausreichender Menge zu produzieren. So nimmt eine große Bayernoil-Verarbeitungsanlage im oberbayerischen Vohburg nach einer Raffinerieexplosion im vergangenen September erst in diesen Wochen wieder langsam den Betrieb auf. Und die Pipeline Druschba, über die normalerweise der Großteil der Ölimporte aus Russland nach Deutschland fließt, liegt lahm. Das trifft vor allem zwei Großraffinerien in Schwedt und Leuna. Sie müssen sich den Rohstoff anderweitig besorgen.
Beim Diesel ist der Markt längst nicht so angespannt wie bei Super E10. Das liegt nach Einschätzung des ADAC unter anderem am milden Winter und der vergleichsweise schwachen Nachfrage nach Heizöl - das ein ähnlicher Rohstoff wie Diesel ist.
Die Gewinner sind wohl die Konzerne
Wer indes Benzin produzieren und anbieten kann, der kann dafür zurzeit viel mehr verlangen als normal. Die Profiteure sind gut funktionierende Raffinerien sowie Anbieter im Großhandel. Und hinter beiden Gruppen stehen oft - die führenden Mineralölkonzerne.
So augenfällig waren die Verflechtungen der Multis, dass das Bundeskartellamt im Herbst 2012 eine Untersuchung des Raffinerie- und des Großhandelsgeschäfts startete. Und diese dann wieder abbrach, als der Staat eine Markttransparenzstelle für Kraftstoffe startete, bei der die Mineralölunternehmen Preisänderungen melden müssen. Bis heute hat das Kartellamt seine Untersuchung nicht wieder aufgenommen. Ihre Analysen zum Tankstellenmarkt konnten die Wettbewerbshüter hingegen abschließen. Mit dem Resümee, "dass sich die fünf großen Mineralölunternehmen BP (Aral), Jet, ExxonMobil (Esso), Total und Shell gegenseitig keinen wesentlichen Wettbewerb machen und damit auf den Tankstellenmärkten ein marktbeherrschendes Oligopol bilden".
Die Tankstellenpächter verdienen also nicht besonders gut am teuren Super. Wohl aber die Mineralölkonzerne.
Keine guten Aussichten
Der ADAC empfiehlt den Verbrauchern, über Apps die Preise von Tankstellen zu vergleichen und zu bestimmten Tageszeiten zu tanken. Zwischen 19 und 22 Uhr soll der Sprit laut dem Automobilklub durchschnittlich am wenigsten kosten. Vor Feiertagen kann das aber auch mal ganz anders sein.
Darauf, dass die Preise demnächst spürbar fallen werden, sollten Autofahrer besser nicht hoffen. Denn auch am internationalen Rohölmarkt wird der Stoff knapp. Die Krisen in Venezuela und Libyen sowie vor allem die Sanktionen der USA gegen Iran sorgen für ein Unterangebot. "Dem Markt fehlen zwischen einer halben und einer Million Fass pro Tag, und die Opec-Staaten weiten ihre Produktion bisher nicht aus", sagt Weinberg. Der Commerzbank-Rohstoffstratege hält es für wahrscheinlich, dass der Preis für Brent demnächst in Richtung 80 Dollar je Fass steuern wird.
Dann hätten Deutschlands Autofahrer noch mehr Grund zum Fluchen. Rechtzeitig zu den Sommerferien.
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