Turbulenzen am Kryptomarkt Warum der Bitcoin abgestürzt ist

Der Bitcoin befand sich an diesem Mittwoch im freien Fall – zwischenzeitlich verlor er mehr als ein Viertel seines Wertes. Wie ist der Einbruch zu erklären?
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Jens Kalaene/ DPA

Der Blick an diesem Mittwoch auf die Kursstände von Bitcoin und Co. ist – zumindest für Krypto-Investoren – besorgniserregend: Der Bitcoin sackte auf der Handelsplattform Bitstamp zeitweilig um etwa 25 Prozent auf 30.066 US-Dollar ab – das niedrigste Niveau seit Ende Januar. Noch Mitte April hatte die wichtigste Digitalwährung ein Rekordhoch von knapp 65.000 Dollar erreicht. Die zweitgrößte Digitalwährung Ether geriet noch stärker unter Druck: Sie fiel am Nachmittag um bis zu 40 Prozent bis auf knapp 2000 Dollar. Selbst für den schwankungsanfälligen Kryptomarkt sind das außergewöhnlich hohe Verluste.

Der weltweit bekannteste Handelsplatz für Kryptowährungen in den USA, Coinbase, war zwischenzeitlich für viele Nutzer nicht erreichbar. »Wir wissen, dass Kunden Probleme beim Anmelden, Anzeigen ihrer Guthaben und beim Handeln haben«, teilte das Unternehmen auf Twitter mit. »Das Guthaben auf Coinbase-Konten ist sicher.« Inzwischen sind die Störungen behoben.

Die Turbulenzen am Kryptomarkt trieben einige Investoren in die »Antikrisenwährung« Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 1884 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Auslöser für die Verkaufswelle war eine Mitteilung der chinesischen Notenbank, wonach Kryptowährungen nicht verwendet werden sollten, da es sich nicht um echte Währungen handele. Auch sei es Finanz- und Zahlungsdienstleistern nicht gestattet, Produkte oder Dienstleistungen in Digitalwährungen auszuzeichnen.

China ist schon länger für seine kritische Haltung gegenüber Kryptoanlagen bekannt. Das Land arbeitet deshalb selbst an einer digitalen Variante seiner Landeswährung Yuan und führt bereits erste Feldversuche durch. Unter den großen Volkswirtschaften gilt China bei der Entwicklung einer Digitalwährung als am weitesten fortgeschritten.

»Andere Länder könnten dem Beispiel folgen, da die Notenbanken an ihren eigenen Digitalwährungen basteln«, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. »Bislang waren westliche Aufseher recht locker in Bezug auf Bitcoin. Das könnte sich bald ändern.«

Tesla-Chef Musk verwirrt Bitcoin-Anleger

Die Mitteilung der chinesischen Notenbank traf an diesem Mittwoch bereits auf einen angeschlagenen Markt. Für erhebliche Verunsicherung sorgte zuletzt vor allem Tesla-Chef und Krypto-Fan Elon Musk. Am Wochenende schien er mit einem Tweet anzudeuten, dass Tesla einen Teil seines milliardenschweren Bitcoin-Bestands verkaufen könnte. Als Grund nannte Musk die schlechte Umweltbilanz von Bitcoin. Da der hohe Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks schon lange bekannt ist, sorgte die Kurskorrektur unter Fachleuten für Verwunderung und Kopfschütteln. Am Montag folgte dann ein Dementi: »Um Spekulationen klarzustellen: Tesla hat keine Bitcoins verkauft.«

An diesem Mittwoch schaltete sich der Tesla-Chef erneut in die Diskussion ein. Er twitterte, dass Tesla Diamantenhände habe - in Form von Emojis. Unter Nutzern gilt das als Ausdruck dafür, dass man seine Anteile hält, komme was wolle. Anschließend stabilisierte sich die Kryptowährung und stieg wieder auf mehr als 35.000 Dollar.

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Im Februar hatte Tesla bekannt gegeben, 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert zu haben. Außerdem begann das Unternehmen damit, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Diesen Schritt hatte Musk vergangene Woche mit Verweis auf die schlechte Umweltbilanz von Bitcoin rückgängig gemacht.

Im Zuge der Turbulenzen stürzten an diesem Mittwoch auch Aktien der Kryptobörse Coinbase ab. Die Papiere des Unternehmens standen zuletzt rund sieben Prozent im Minus. Zuvor waren die Anteilscheine bereits auf ein Rekordtief abgesackt. Die Plattform war erst im April an die US-Börse gegangen.

hej/dpa/Reuters

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