Negativzinsen 2021 Bund verdient beim Schuldenmachen fast sechs Milliarden Euro

Wegen der Coronakrise hat sich der Bund 2021 eine Rekordsumme am Finanzmarkt geliehen – rund 483 Milliarden Euro. Allerdings war die Verschuldung erneut ein gutes Geschäft.
Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler

Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler

Foto: Christoph Soeder / dpa

Der Bund hat in diesem Jahr dank Negativzinsen erneut Milliarden beim Schuldenmachen eingenommen. Bei der Emission von Bundeswertpapieren zur Finanzierung des Haushalts einschließlich Sondervermögen wurden »Zahlungen in Höhe von rund 5,855 Milliarden Euro vereinnahmt«. Das geht aus einem Antwortschreiben von Finanzstaatssekretär Florian Toncar (FDP) auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Christian Görke (Linke) hervor.

Wegen der hohen Coronakosten hat sich der Bund 2021 die Rekordsumme von rund 483 Milliarden Euro am Finanzmarkt geliehen. Die Durchschnittsrendite der emittierten Bundeswertpapiere lag demnach bei minus 0,56 Prozent. Dennoch waren die Auktionen 1,7-fach überzeichnet. »Trotz negativer Rendite gehen deutsche Anleihen weg wie warme Semmeln«, sagte Görke.

Bestnoten für Bundesanleihen

Experten gehen davon aus, dass das Umfeld für den neuen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) günstig bleiben wird. »Die Finanzierungsbedingungen für den Bund bleiben hervorragend«, sagte NordLB-Ökonom Bernd Kampen. »Wir rechnen auch im kommenden Jahr mit negativen Renditen.« Das liege nicht zuletzt auch daran, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nicht vor 2023 ihre Nullzinspolitik beenden dürfe. Sollte die Pandemie überwunden werden und es wirtschaftlich wieder besser laufen, könnten die Renditen aber ab der zweiten Jahreshälfte anziehen.

Für das kommende Jahr sehen die Planungen der zuständigen Finanzagentur Emissionen von 410 Milliarden Euro vor. Der Bund steht bei Investoren hoch im Kurs, da seine Bonität von allen großen Ratingagenturen mit der Bestnote AAA bewertet wird. Zudem tritt die EZB in großem Stil als Käufer von Bundeswertpapieren auf, was die Renditen weiter drückt.

rai/Reuters

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