Kleine und mittelgroße Unternehmen Fast jeder dritte Betrieb hat keine Internetpräsenz

Von wegen »Corona macht alles anders«: Viele Unternehmen meiden weiter den digitalen Kundenkontakt. Besonders schlecht schneiden aus Sicht der Verbraucher etwa Handwerker, Ärzte oder Friseure ab.
Reklame für die Abholung zuvor online gekaufter Ware bei einem Händler in Berlin-Schöneberg

Reklame für die Abholung zuvor online gekaufter Ware bei einem Händler in Berlin-Schöneberg

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Paul Zinken / DPA

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Viele kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) meiden noch immer Social-Media-Kanäle wie Facebook, YouTube oder Twitter. Nur jede dritte Firma dieser Größe nutzt soziale Medien, um für eigene Produkte zu werben oder mit Kunden zu kommunizieren. Das ergab eine repräsentative Onlineumfrage von Forsa im Auftrag des Gewerbeverzeichnisses Gelbe Seiten unter 300 kleinen und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen.

Gut 70 Prozent der abstinenten Unternehmen argumentierten, ihnen reichten herkömmliche Werbeformen aus. Fast jeder dritte Betrieb verzichtet sogar komplett auf einen Internetauftritt. 58 Prozent sehen in der Nutzung der elektronischen Plattformen keine Vorteile für ihre Firma, 41 Prozent gaben an, sie hätten ohnehin keine personellen Kapazitäten für die Bespielung der Kanäle. Von den Verweigerern wollen nur 13 Prozent künftig in den sozialen Medien vertreten sein.

Viele Verbraucher sind unzufrieden

Selbst die Coronakrise hat an der ablehnenden Haltung vieler Klein- und Mittelständler wenig geändert. So gaben in der Umfrage zwar einige KMU an, digitale Beratung (14 Prozent), »Click and Collect« (zehn Prozent) oder Kunden-Chats (fünf Prozent) installiert zu haben, doch naheliegende Hilfsmittel wie eine Onlineterminvergabe führten gerade mal drei Prozent der befragten Unternehmen ein. Gelbe-Seiten-Geschäftsführer Dirk Schulte fürchtet, den Firmen könnten durch ihre ablehnende Haltung wertvolle Umsätze verloren gehen. Digitale Kanäle würden gerade von jüngeren Kunden zunehmend genutzt, um gezielt nach Produkten oder Dienstleistungen zu suchen und sie online zu bestellen.

Ebenfalls befragt wurden für die Analyse tausend Verbraucher, was sie von Unternehmen auf Social-Media-Plattformen erwarten. Jeder zweite Befragte wünschte sich demnach, dass Unternehmen soziale Kanäle intensiver nutzten. Besonders ausgeprägt war dieser Wunsch bei Menschen bis zum Alter von 34 Jahren und bei jenen Verbrauchern, die angaben, selbst auf den Plattformen aktiv zu sein. Fast die Hälfte der Befragten empfindet das Engagement von KMU auf den Plattformen »weniger gut« oder sogar »schlecht«. Gastronomen und Händler schneiden vergleichsweise gut ab. Handwerker, Ärzte und Physiotherapeuten, Friseure, Gartenbaubetriebe und Gärtnereien erhielten hingegen schlechtere Bewertungen zu ihrem Online-Engagement von den befragten Verbrauchern.

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