Teure Dispozinsen Stiftung Warentest rüffelt heimliche Abzocke von Bankkunden

Angaben zum Dispositionskredit: Teure Überziehungsgebühren
Foto: Jens Kalaene/ dpaBerlin - Viele Banken verlangen von ihren Kunden laut Stiftung Warentest noch immer überhöhte Zinsen fürs Kontoüberziehen. Wer ins Minus rutscht, muss im Schnitt Dispozinsen von 10,65 Prozent zahlen, ergab ein am Dienstag veröffentlichter Vergleich für die Zeitschrift "Finanztest" .
Den günstigsten Dispozins verlangt die Deutsche Skatbank mit 4,90 Prozent, 14,25 Prozent zahlen hingegen Kunden mit schlechter Bonität bei der Volksbank Westenholz und der Raiffeisenbank Weil und Umgebung.
Nach Ansicht der Warentester müsste ein fairer Dispozins derzeit deutlich unter zehn Prozent liegen, denn die Banken selbst können sich Geld zu historisch niedrigen Konditionen leihen. Nach der jüngsten Senkung des EZB-Leitzinses auf das Rekordtief von 0,05 Prozent hatten zwar mehrere Banken angekündigt, ihre Überziehungszinsen zu senken - allerdings nur geringfügig auf immer noch zweistellige Werte.
Einige Banken versuchen laut Stiftung Warentest zudem beim Dispo besser auszusehen als sie sind. Sie bieten günstige Dispozinsen nur für Girokonten mit hoher Kontoführungsgebühr.
Sehr viele Banken veröffentlichten den Dispozins zudem nicht im Internet, so dass für Kunden kaum ein Vergleich mit anderen Geldhäusern möglich ist. Auch ein Preisaushang in den Filialen der Banken sei nicht immer auffindbar gewesen, obwohl die Banken gesetzlich dazu verpflichtet seien, teilte die Stiftung Warentest mit.
Die Ausreden der Mitarbeiter seien teils abenteuerlich gewesen: Man kenne den Dispozins selbst nicht oder teile ihn erst nach der Eröffnung eines Kontos mit, hätte ein Mitarbeiter einer Bank zur Begründung gesagt.