Hermann-Josef Tenhagen

Geldanlage Was Trump für Sie bedeutet

Der neue US-Präsident hat große Wirtschaftsprojekte angekündigt. Was heißt das für die Ersparnisse der Deutschen? Diese Tipps sollten Sie beachten.
Donald Trump

Donald Trump

Foto: Evan Vucci/ dpa

Der neue amerikanische Präsident Donald Trump hat seinen Amtseid geschworen. In den Wochen vor dem gestrigen Freitag hat er die Interessen seiner Nation auf eine neue, für US-Politiker in den vergangenen Jahrzehnten ungewöhnlich laute Weise definiert.

Seinen Dauerslogan "Make America great again" füllt Trump mit Ideen gegen andere: zum Beispiel mit angedrohten Strafzöllen gegen ausländische Hersteller, die Waren in Mexiko produzieren lassen und in die USA einführen wollen. Und auch die Pharmakonzerne, die - Trump-Zitat - "über Leichen gingen" und in den USA ein Vielfaches für die gleichen Medikamente kassierten wie zum Beispiel in Europa, würden ein Ende dieser Praxis sehen . Amerikanische Patienten sollen deutlich weniger für ihre Pillen zahlen, und wenn das Geld dann für die Pharmaforschung nicht reicht, müssten eben die Europäer draufzahlen .

Poltert der Mann nur vor sich hin oder haben diese Ankündigungen echte Auswirkungen für Sie und mich?

Wirtschaft und insbesondere Börse hat viel mit Erwartungen zu tun. Schon das Poltern vor dem Handeln wird Auswirkungen haben:

  • Ihr Arbeitgeber zum Beispiel hat viel in die USA exportiert und sich dort gegen inländische Konkurrenz durchgesetzt. Schließlich gingen zuletzt rund zehn Prozent der deutschen Exporte in die USA, der größte Markt außerhalb der EU . Das wird künftig schwieriger und kann Folgen für den Erfolg des Unternehmens haben.
  • Sie haben Geld in US-Firmen angelegt? Schauen Sie genau hin, auf welche Wirtschaftszweige der US-Präsident setzt. Nach seiner Wahl gewannen die Aktien von Rüstungsherstellern und Banken hinzu. Aber bleibt das auch so?

Ihnen ist das alles viel zu kompliziert? Und im Hinterkopf haben Sie noch den Satz, dass politische Börsen kurze Beine hätten? Dann bleiben Sie auch im unruhigen Jahr 2017 ruhig - und folgen der bewährten Strategie der Geldanlage.

Die geht so: Sie legen Tagesgeld für ein Prozent  bei einer deutschen Genossenschaftsbank oder einer französischen, vielleicht niederländisch-stämmigen Direktbank an. Sie parken Festgeld  nicht zu lange bei britischen oder französischen Banken. Und für den großen Batzen langfristiger Ersparnisse wählen Sie einen über viele Länder und Branchen streuenden, günstigen Aktien-Indexfonds , zum Beispiel einen auf den MSCI World oder vielleicht den Stoxx Europe 600. Bis Sie das Geld wieder abrufen, in 15 Jahren oder später, bereitet sich mindestens der übernächste US-Präsident auf seine Wahl vor.

Zum Autor
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Micha Kirsten / Finanztip

Hermann-Josef Tenhagen, Jahrgang 1963, ist Chefredakteur von »Finanztip« und Geschäftsführer der Finanztip Verbraucherinformation GmbH. Der Geldratgeber ist Teil der Finanztip Stiftung. »Finanztip«  refinanziert sich über sogenannte Affiliate-Links, nach deren Anklicken »Finanztip« bei entsprechenden Vertragsabschlüssen des Kunden, etwa nach Nutzung eines Vergleichsrechners, Provisionen erhält. Mehr dazu hier .

Tenhagen hat zuvor als Chefredakteur 15 Jahre lang die Zeitschrift »Finanztest« geführt. Nach seinem Studium der Politik und Volkswirtschaft begann er seine journalistische Karriere bei der »Tageszeitung«. Dort ist er heute ehrenamtlicher Aufsichtsrat der Genossenschaft. Auf SPIEGEL.de schreibt Tenhagen wöchentlich über den richtigen Umgang mit dem eigenen Geld.

Die Geldanlage in einen Aktienindex zu stecken, hat einen weiteren Vorteil: Denn die genannten Indizes bündeln die nach Börsenwert größten Unternehmen, ihre Zusammensetzung wird regelmäßig neu geprüft. Sie müssen sich also keine Gedanken machen, wenn sich die Bedeutung mancher Unternehmen künftig verschiebt. Soll heißen: Vielleicht geht es Apple am Aktienmarkt demnächst schlechter, aber dafür der einen oder anderen US-Großbank, einem Baggerhersteller wie Caterpillar, einer US-Aluschmelze wie Alcoa oder einem US-Stahlgiganten ein wenig besser.

Vielleicht spielen andere Länder in 15 Jahren eine noch viel größere Rolle. Schon heute werden in China 26 Millionen Autos im Jahr gebaut, doppelt so viele wie in den USA und viermal so viele wie in Deutschland. Für Ihren Indexfonds bedeutet das am Ende nur, er setzt sich anders zusammen.

Wenn Sie hingegen einzelne Aktien dieser US-Firmen kaufen oder verkaufen wollen , dann werfen Sie vorher einen Blick in Donald Trumps Kalender. Den Zugriff haben Sie nicht? Dann wird der Kauf und Verkauf einzelner Aktien in den kommenden Monaten für Sie noch mehr zu einem Glückspiel als schon zuvor. Und von solchen Glücksspielen rate ich ab.

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