Drastisch gestiegene Preise E.on stoppt Neuverträge für Gas

Wer einen neuen Gasversorger sucht, hat derzeit eine Option weniger: E.on bietet Neukunden vorerst keine Verträge an – weil der Brennstoff schlicht zu teuer geworden ist.
E.on-Zentrale in Essen

E.on-Zentrale in Essen

Foto: Thilo Schmuelgen / REUTERS

Der Energiekonzern E.on zieht wegen der Preisexplosion beim Gas Konsequenzen und stoppt vorerst das Neugeschäft mit Privatkunden. »Leider können wir Ihnen derzeit keine Erdgas-Produkte anbieten«, teilt der Versorger aktuell auf seiner Internetseite mit , wenn man sich dort über Tarife informieren möchte.

Bestandskunden seien aber nicht betroffen, teilte der Konzern mit. »Lediglich unsere Neukundenprodukte überarbeiten wir aktuell seit wenigen Tagen, da wir die stark gestiegenen Beschaffungskosten in unserer Preisstellung berücksichtigen müssen«, sagte ein Sprecher.

Bereits im September war die Firma Deutsche Energiepool noch weiter gegangen und hatte auch vielen Bestandskunden die Gaslieferverträge gekündigt. E.on sprang als zuständiger Grundversorger ein und macht dies nach eigenen Angaben auch weiterhin.

In den vergangenen Monaten sind die Großhandelspreise für Gas international auf Rekordstände geklettert. Im Vergleich zum Frühjahr 2020 lagen sie im September um 1500 Prozent höher. Die Gründe dafür sind vielfältig: Der lange Winter 2020/2021 und daraus resultierend recht leere Gasspeicher, Wartungsarbeiten an den Anlagen, zurückgehende Förderung in Europa, der globale Wirtschaftsboom nach der Coronakrise und damit eine stark gestiegene Nachfrage – und nicht zuletzt eine zurückhaltende Lieferpolitik Russlands.

Das bekommen auch die Verbraucher in Deutschland zu spüren: Die Gaskosten für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden liegen nach Angaben des Vergleichsportals Verivox im Oktober 2021 bei durchschnittlich 1402 Euro pro Jahr – ein Plus von rund 28 Prozent binnen einem Jahr.

Noch deutlich drastischer sind die Folgen aber für Verbraucher in anderen europäischen Ländern. So sind etwa in Großbritannien die Tarife seit Jahresbeginn um rund 250 Prozent teurer geworden, auch in Spanien sind die Gaspreise für Privatkunden stark gestiegen.

fdi/dpa
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