Größter Vermieter Deutschlands Vonovia will nachts die Heizungen herunterdrehen

Um Energie zu sparen, will Deutschlands größter Wohnungskonzern während der Nachtstunden die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage absenken. Die Räume werden dann allenfalls noch rund 17 Grad warm.
Vonovia-Wohnanlagen: Energiesparen oberstes Gebot

Vonovia-Wohnanlagen: Energiesparen oberstes Gebot

Foto: Sabine Gudath / IMAGO

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia will zur Verringerung des Gasverbrauchs die Vorlauftemperatur der Gas-Zentralheizungen in der Nacht absenken. Die Leistung werde zwischen 23.00 und 6.00 Uhr so weit reduziert, dass in den Räumen noch 17 Grad erreicht werden, teilte das Unternehmen mit. Tagsüber werde wie gewohnt geheizt. Die Warmwasserversorgung sei von diesem Schritt nicht betroffen. Es gebe keine Einschränkungen beim Duschen oder Baden.

Die Umstellung der Heiztemperatur soll nach Unternehmensangaben im Rahmen der Routinewartung der Heizungsanlagen vor Beginn der Heizperiode erfolgen. In einem Mieteraushang betonte Vonovia, das Unternehmen wolle mit diesem Schritt als verantwortungsvoller Vermieter dazu beitragen, Gas einzusparen und die Heizkosten zu begrenzen. Durch die Nachtabsenkung würden bis zu acht Prozent des Heizaufwands eingespart.

Vermieter fordern staatliche Hilfsfonds

Die großen Vermieter in Deutschland warnen wegen der Energiepreise vor deutlichen Kostensteigerungen für Mieter. »Die Situation ist mehr als dramatisch, und der soziale Frieden in Deutschland ist massiv in Gefahr«, teilte der Branchenverband GdW mit. In Folge des Ukrainekriegs seien die Preise über alle Energiearten hinweg gemittelt bis Mai um 37 Prozent gestiegen. Für einen Ein-Personen-Haushalt bedeute das eine Mehrbelastung von 508 Euro im Jahr verglichen mit 2021. Es seien noch deutlich höhere Steigerungen und eine vierstellige Mehrbelastung zu erwarten.

Ein Teil der Wohnungsunternehmen könnte nach Verbandsangaben in existenzbedrohende Liquiditätsengpässe geraten. Die Mieter und die Unternehmen dürften in dieser Situation nicht allein gelassen werden. »Der Staat muss in dieser Notsituation seiner sozialen Verantwortung gerecht werden«, forderte der Verband. Er schlug staatliche Hilfsfonds in verschiedenen Varianten vor, um Nebenkosten zu begrenzen.

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Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt vor allem Genossenschaften und städtische Wohnungsunternehmen, aber auch börsennotierte Branchenriesen wie Vonovia. Die Mitglieder kommen auf etwa 30 Prozent der Mietwohnungen in Deutschland. Vonovia besitzt mehr als 550.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich. Hinzu kommen rund 72.500 verwaltete Wohnungen.

hej/dpa

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