
Otto-Studie, Nachhaltigkeit, ethischer Konsum: Ethischer Konsum auf dem Vormarsch
Ethischer Konsum Nachhaltige Unternehmen sind Gewinner der Krise
Hamburg - Toyota hatte den richtigen Riecher: Mit Heike Makatsch als Aushängeschild wirbt der Automobilkonzern für den neuen Prius mit Hybrid-Antrieb. "Ich will schützen, was ich liebe", sagt Makatsch in dem Werbefilm. Mit Prominenten für eine ökologische Zukunft werben - für viele Unternehmen ist das mittlerweile ein sinnvolles Marketingkonzept. Zu dem Ergebnis kommt zumindest die am Freitag veröffentlichte Studie "Die Zukunft des ethischen Konsums" der Otto-Gruppe.
Demnach sparen die Deutschen trotz der wirtschaftlich angespannten Lage deutlich weniger beim sogenannten ethischen Konsum als beim allgemeinen Einkaufsverhalten. Ethischer Konsum bezeichnet ein Verhalten, bei dem die Konsumenten Wert auf ökologische und soziale Kriterien legen. Dazu gehört zum Beispiel der Kauf von fair gehandeltem Kaffee.
Laut Umfrage wollen nur 18 Prozent der Befragten weniger ethisch korrekte Produkte konsumieren - trotz der Krise. 75 Prozent ändern nichts an ihrem Verhalten, sieben Prozent erhöhen sogar trotz stagnierender Löhne ihren Konsum. Beim allgemeinen Konsum hingegen schränken sich ein Viertel der Befragten bewusst ein, jeder Zehnte plant, Anschaffungen zu verschieben.
"Die Wirtschaftskrise hat das Verlangen der Konsumenten nach Fair Play enorm gesteigert. Heute steht ethischer Konsum für die Sehnsucht nach Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Beständigkeit", erklärt Peter Wippermann, der Leiter der Otto-Studie.
Otto will Konsumtrends früh erkennen
60 Prozent der Deutschen sehen deshalb grüne, klimafreundliche und verantwortungsvoll handelnde Unternehmen als die Gewinner der aktuellen Wirtschaftskrise. Dennoch geht ein Großteil der Befragten davon aus, dass sich viele Unternehmen nicht verstärkt an sozialen und ökologischen Kriterien orientieren. Nur etwa ein Drittel erkennt bei Unternehmen und Politik eine Bereitschaft, neue Wege zu gehen und langfristig Verantwortung zu übernehmen.
Die meisten Befragten erwarten deshalb deutliche Impulse für den ethischen Konsum von jedem Einzelnen und der Gesellschaft. 95 Prozent glauben, dass die sozialen, ökonomischen und ökologischen Probleme nur gemeinsam von Politik, Wirtschaft, Medien, Verbraucher- und Umweltschützern sowie Konsumenten gelöst werden können. Fast die Hälfte denkt sogar, dass im Moment eher gegeneinander als miteinander gearbeitet wird.
Die Versandhandelsgruppe Otto legt mit der aktuellen Studie die "Otto-Trendstudie 2007" neu auf. Für das Unternehmen sind solche Studien wichtig, um die Wünsche der Kunden frühzeitig zu erkennen und somit die eigene Zukunft zu sichern.
Eine wichtige Erkenntnis für das Unternehmen ist, dass vor allem die 16- bis 27-Jährigen und die formal niedrig Gebildeten sich nur begrenzt für das Thema ethischer Konsum interessieren. 29 Prozent der formal niedrig Gebildeten schränken die Ausgaben bei ethischem Konsum sogar ein.