Hohe Kosten
EU erwägt Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen
Jeder hat sie im Geldbeutel - doch braucht man die Ein- und Zwei-Cent-Münzen wirklich? Die Kosten für die kleinen Kupferstücke sind jedenfalls höher als ihr Nennwert. Deshalb denkt die EU-Kommission nun über die Abschaffung nach.
Euro-Cent-Münzen: Abschaffung könnte auf Unverständnis stoßen
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ dpa
Brüssel - Die EU-Kommission stellt die Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Euro-Währungsraum auf den Prüfstand. Die Abschaffung der kleinsten Münzeinheiten sei eine Option, schrieb die EU-Behörde in einem am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Bericht.
Insgesamt haben die Euro-Staaten bisher 45,8 Milliarden Ein- und Zwei-Cent-Münzen in Umlauf gebracht. Doch die Kleingeldstücke sind ein Verlustgeschäft. Die Kosten für das Material, die Produktion und die Ausgabe seien höher als der Nennwert, sagt die EU-Kommission. Seit der Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002 belaufe sich das Minus auf insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro.
Währungskommissar Olli Rehn legte den Euro-Ländern deshalb vier Szenarien für eine Vergünstigung oder eine Abschaffung der Cent-Münzen zur weiteren Diskussion vor. Am Ende soll ein Gesetzesvorschlag stehen.
Zwei von der Kommission vorgeschlagene Szenarien sehen vor, die Kosten für die Cent-Münzen zu reduzieren, etwa durch eine andere Materialmischung oder ein effizienteres Prägungsverfahren. Für diese Option spricht aus Sicht der Kommission, dass ein Ende der Ein- und Zwei-Cent-Münzen bei vielen Menschen auf Unverständnis stoßen würde.
Das laut Kommission vernünftigere Szenario sieht die gänzliche Abschaffung vor. Dies solle entweder geschehen, indem innerhalb einer bestimmten Frist möglichst viele Cent-Münzen eingesammelt und sie dann als Zahlungsmittel verboten werden; oder aber, es würden einfach keine weiteren Münzen mehr herausgegeben. Dann würden die Ein- und Zwei-Cent mit der Zeit automatisch verschwinden. Erstens weil sie keinen praktischen Nutzen mehr hätten und zweitens weil die kleinen Münzen sowieso ständig verloren gingen.