Puppen, Kosmetik, Kleidung EU-Staaten melden mehr als 2000 gefährliche Produkte

Rosa Schleim aus der Dose oder Puppen, die Chemikalien absondern: Die EU-Staaten haben einander 2022 vor Tausenden gefährlichen Produkten gewarnt. Ein Großteil der Waren stammt aus China.
Junge in Spielwarengeschäft

Junge in Spielwarengeschäft

Foto: Isabel Pavia / Getty Images

2117-mal haben europäische Länder im vergangenen Jahr das Schnellwarnsystem für gefährliche Produkte ausgelöst. Dabei ging es beispielsweise um Spielzeug mit schädlichen Substanzen oder Fahrradreflektoren, die kein Licht reflektierten.

Bei den beanstandeten Artikeln handelte es sich vor allem um Spielzeug (23 Prozent), gefolgt von Kraftfahrzeugen (16), Kosmetikartikeln (10), Kleidung (9) und Elektrogeräten (8), teilte EU-Justizkommissar Didier Reynders mit. Etwa 430 Meldungen kamen aus Deutschland.

Fast 4000 Rückrufaktionen, Verkaufs- oder Importstopps

In dem Schnellwarnsystem für gefährliche Nichtlebensmittel tauschen rund 30 europäische Staaten und die EU-Kommission Informationen über Produkte aus. So können andere Länder schnell überprüfen, ob Produkte auch auf dem heimischen Markt kursieren, und zum Beispiel Rückrufe einleiten.

Auf die Warnungen der Länder folgten im vergangenen Jahr 3932 Rückrufaktionen, Verkaufs- oder Importstopps. Die meisten Artikel wurden den Angaben zufolge aufgrund erhöhter chemischer Konzentrationen beanstandet (35 Prozent). Als Beispiele präsentierte Reynders rosafarbenen Schleim aus der Dose und mehrere Spielzeugpuppen, die Chemikalien wie Bor abgeben. Dadurch könnten die Produkte das Nervensystem angreifen oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Mehr als die Hälfte der gefährlichen Produkte stammt aus China

Wie schon im Vorjahr kamen mehr als 50 Prozent der gemeldeten Produkte aus China – insgesamt wurden mehr als 80 Prozent aus Nicht-EU-Ländern importiert. Daher unterstützt die EU nach Angaben von Reynders andere Länder bei Fragen der Produktsicherheit.

Zudem soll ein neues elektronisches Überwachungsinstrument verstärkt Onlineplattformen in den Blick nehmen. Das Instrument durchsuche Internetseiten nach schon gemeldeten Produkten und alarmiere die Inhaber der Seite sowie die nationalen Behörden, damit die Artikel schneller vom Markt genommen und die Verbraucher besser geschützt würden. Durch diese Methode wurden laut Reynders im vergangenen Jahr mehr als 7000 Seiten gefunden, die bereits beanstandete Produkte vertrieben.

Die europäischen Verbraucherverbände Anec und Beuc sprachen davon, dass noch immer eine beunruhigend hohe Zahl gefährlicher Produkte die Menschen erreiche. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments hatten sich im November auf strengere Regeln zum Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern bei Käufen im Internet geeinigt. Es sei wichtig, dass das Parlament diese noch in diesem Monat formell bestätige, sagte Beuc-Generaldirektorin Monique Goyens. Dadurch erhielten die Behörden mehr Befugnisse, um unseriöse Geschäftemacher ausfindig zu machen, beispielsweise durch Online-Testkäufe.

hej/dpa-AFX

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