Minus 8,1 Prozent Deutschland produziert deutlich weniger Fleisch

Die Fleischproduktion in Deutschland ist 2022 erneut stark zurückgegangen. Das liegt unter anderem an sinkenden Schweinebeständen – und wohl auch an veränderten Ernährungsgewohnheiten.
Alles hat ein Ende? Wurstherstellung

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Foto: industryview / iStockphoto / Getty Images

Viele Deutsche haben ihren Fleischkonsum reduziert – zumindest sagen sie das laut einer kürzlich erschienenen Umfrage selbst über sich. Und womöglich ist an der Selbsteinschätzung tatsächlich etwas dran: Die Fleischproduktion in Deutschland ist 2022 jedenfalls das sechste Jahr in Folge zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte .

Auch wenn Importe von Fleisch in diesen Zahlen nicht berücksichtigt werden, so ist der Trend zumindest hierzulande eindeutig: Die Produktion sank um 8,1 Prozent auf sieben Millionen Tonnen.

»Damit ging die inländische Fleischproduktion nach dem Rekordjahr 2016 (8,3 Millionen Tonnen) jedes Jahr zurück, allerdings nie so stark wie 2022«, schrieben die Statistiker. Insgesamt wurden im abgelaufenen Jahr in den Schlachtbetrieben 51,2 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie 701,4 Millionen Hühner, Puten und Enten geschlachtet.

Beim Schweinefleisch war der Rückgang besonders stark: Insgesamt produzierten die Schlachtunternehmen vergangenes Jahr 4,5 Millionen Tonnen Schweinefleisch. Das waren 9,8 Prozent oder 485.000 Tonnen weniger als 2021. »Ein Grund für die sinkende Schweinefleischproduktion sind die ebenfalls rückläufigen Schweinebestände in Deutschland«, hieß es dazu.

Hohe Energie- und Futterkosten belasten Bauern

Im Zuge der Energiekrise und wegen Ernährungstrends war der Bestand zuletzt auf ein Rekordtief gefallen. Zum Stichtag 3. November wurden in Deutschland 21,3 Millionen Schweine gehalten. Das waren gut zehn Prozent weniger als ein Jahr davor und 18,2 Prozent oder 4,74 Millionen weniger Tiere als zwei Jahre davor.

Es gibt auch einen langfristigen Trend zu weniger Schwein. Der Bestand an Tieren sank seit 2012 um ein Viertel oder sieben Millionen Tiere, während die Zahl der Betriebe sogar um mehr als 43 Prozent einbrach – von 29.800 auf 16.900. »Die Schweinebestände und Betriebszahlen sanken insbesondere wegen der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler landwirtschaftlicher Betriebe vor dem Hintergrund stark gestiegener Energie-, Düngemittel- und Futtermittelkosten und damit höherer Produktionskosten«, hieß es Ende 2022.

Bei Rindfleisch sank die Schlachtmenge im vorigen Jahr um 8,2 Prozent auf 985.000 Tonnen. Bei Geflügelfleisch gab es nur einen Rückgang um 2,9 Prozent auf gut 1,5 Millionen Tonnen.

apr/Reuters
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