Ärger über Fluglärm Rentner zeigt Fraport-Chef an

Ist Fluglärm Körperverletzung? Ein Rentner hat den Chef des Airport-Betreibers Fraport verklagt. Er leidet nach eigenen Angaben unter Bluthochdruck - und führt dies auf laute Start- und Landegeräusche zurück. Er ist nicht der Erste, der ein Recht auf Ruhe erklagen will.
Landendes Flugzeug: Fluglärm als Körperverletzung

Landendes Flugzeug: Fluglärm als Körperverletzung

Foto: Fredrik Von Erichsen/ dpa

Wiesbaden - Damit hat Stefan Schulte wohl nicht gerechnet. Gegen den Chef des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport läuft plötzlich ein Verfahren wegen gesundheitsschädlichen Fluglärms. Ein 71-jähriger Rentner aus Flörsheim habe Anzeige gegen den Manager erstattet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiesbaden am Dienstag. Die Anzeige sei von den Anwälten des Rentners vor der Fraport-Hauptversammlung Ende Mai eingereicht worden.

Es gehe um versuchte und vollendete Körperverletzung und das Umweltdelikt Luftverunreinigung. Der Rentner führt den Angaben zufolge Erkrankungen wie Bluthochdruck und Herzschmerzen auf den Fluglärm zurück. Untermauert sei die Anzeige mit ärztlichen Attesten und Gutachten zur Schädlichkeit von Lärm.

Ob die Anklage je Konsequenzen hat, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft muss bei jeder Anzeige, sofern sie gut genug belegt ist, ermitteln - unabhängig wie die Chancen stehen, dass der Kläger recht bekommt.

Schon jetzt aber deutet die Anzeige auf ein generelles Problem hin. Flughafengegner haben in den vergangenen Jahren immer wieder Anzeige gegen Schulte und Fraport, aber auch gegen einzelne Flugkapitäne erstattet. Sie alle wollten ein Recht auf mehr Ruhe erklagen. In den meisten Fällen sind aber gar nicht erst Ermittlungen eingeleitet worden, oder sie wurden eingestellt. Ob die Chancen des aktuellen Klägers besser stehen, ist fraglich.

ssu/dpa-AFX
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