"Neue Kultur des Aktiensparens" Merz plädiert für private Vorsorgepflicht

Aktienfreund: Friedrich Merz bei einem Auftritt im Europawahlkampf
Foto: Maja Hitij/ Getty ImagesFriedrich Merz hat sich für eine verpflichtende private Altersvorsorge in Deutschland ausgesprochen. Kaum ein börsennotiertes Unternehmen in Deutschland habe noch mehrheitlich deutsche Aktionäre, schrieb der stellvertretende Präsident des Wirtschaftsrates der CDU in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit". Damit arbeiteten "Millionen deutscher Beschäftigter in börsennotierten Aktiengesellschaften, deren Erfolg von Millionen ausländischer Aktionäre vereinnahmt wird". Es müsse eine "neue Kultur des Aktiensparens geben".
"Wenn die Zustimmung zu Demokratie und Marktwirtschaft wieder steigen soll, dann müssen nicht nur Zusammenhänge (besser) erklärt werden", so Merz weiter. "Ich bin, anders als früher, heute auch der Auffassung, dass der Gesetzgeber eine Verpflichtung zur privaten, kapitalmarktorientierten Vorsorge für das Alter ernsthaft prüfen sollte, in welcher Form auch immer."
Merz ist Aufsichtsratsvorsitzender der Fondsgesellschaft Blackrock Deutschland, einem Ableger des weltgrößten Vermögensverwalters. Er wird als möglicher Wirtschaftsminister gehandelt, sollte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer Bundeskanzlerin werden.
Schon im Dezember 2018 hatte sich Merz für steuerliche Anreize für Aktienkäufe zur Alterssicherung ausgesprochen. Er warb in einem Zeitungsbeitrag für einen "jährlichen Freibetrag, unter dem man einen auf Aktien basierten Spar- oder Vorsorgeplan aufbaut". Damit stieß er auf teils heftige Kritik.
Die Debatte über eine stärkere Beteiligung der Deutschen am Aktienmarkt gibt es seit Jahren, angesichts der extrem niedrigen Sparzinsen hat sie sich noch verstärkt. Merz verwies in seinem Beitrag darauf, dass die Zahl der Aktionäre dennoch 2018 nur um 200.000 auf über zehn Millionen zugenommen habe. Dies liegt unter dem Durchschnitt anderer westlicher Industrieländer.