Heizkosten
Millionen Verbraucher müssen mit steigenden Gaspreisen rechnen
Wer mit Gas heizt, dem droht im Winter ein Kostenschub: Schon jetzt haben 45 Grundversorger Preiserhöhungen angekündigt - obwohl sie selbst immer günstiger an den Rohstoff kommen. Der tabellarische Überblick.
Der kommende Winter dürfte für viele Gasverbraucher teurer werden. 45 örtliche Grundversorger haben Preiserhöhungen von durchschnittlich 8,5 Prozent angekündigt. Das geht aus einer Auswertung des Vergleichsportals Verixox hervor, die dem SPIEGEL vorliegt.
Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstundenpro Jahr käme dadurch im Schnitt auf Mehrkosten von rund 110 Euro, heißt es in der Analyse.
Rechnerisch seien mindestens 0,9 Millionen Haushalte betroffen. Da in einem Haushalt meist mehrere Personen leben, müssten unterm Strich Millionen Verbraucher draufzahlen - zumal noch weitere Versorger Preiserhöhungen ankündigen dürften.
Die Erhöhungen sind zunächst schwer nachvollziehbar. Denn die Großhandelspreise, zu denen Versorger Gas einkaufen, sind zuletzt stark gesunken. Der Einfuhrpreis, der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) erhoben wird, ist seit Januar 2019 um rund ein Drittel gefallen.
Es dauere aber oft länger als ein Jahr, bis dieser Effekt bei den Endkunden ankomme, sagt Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox. Verbraucher dürften also erst in der übernächsten Heizperiode profitieren.
Wer schon jetzt sparen will, sollte aus der Grundversorgung in einen günstigen Tarif wechseln. Dieser sollte eine Preisgarantie von mindestens zwölf Monaten haben - damit man nicht während des Winters von neuen Erhöhungen überrascht wird.
Die Gaspreise steigen bereits seit Herbst 2018 immer weiter. Laut Verivox zahlte ein Musterhaushalt im Oktober 2018 durchschnittlich noch 1120 Euro, im August 2019 waren es schon 1216 Euro, was einem Anstieg von knapp neun Prozent entspricht.