Studie des Umweltbundesamts Immer mehr Geräte gehen nach fünf Jahren kaputt

Die Lebensspanne vieler Haushaltsgeräte hat sich laut Umweltbundesamt verkürzt. Der Anteil von Produkten, die nicht einmal fünf Jahre durchhalten, ist stark gestiegen.
Elektroschrott: Trend zu kürzerer Nutzungsdauer

Elektroschrott: Trend zu kürzerer Nutzungsdauer

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

Hamburg - Das Verb obsolescere ist lateinisch und bedeutet veralten. Davon leitet sich die sogenannte geplante Obsoleszenz ab, eine Theorie zu den Verkaufsstrategien von Unternehmen. Demnach verkürzen diese absichtlich die Lebensdauer ihrer Produkte, um den Kunden möglichst bald neue verkaufen zu können.

Der Verdacht steht schon länger im Raum; Beweise dafür aber fand bislang niemand. Nun haben sich das Umweltbundesamt, das Öko-Institut und die Universität Bonn in einer Studie dem Thema angenommen und erste Ergebnisse  veröffentlicht.

Die Lebensdauer von großen Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken hat sich demnach zwischen 2004 und 2012 im Schnitt um ein Jahr verkürzt - auf insgesamt noch 13 Jahre. Der Anteil der Geräte, die aufgrund eines Defekts schon innerhalb von fünf Jahren ersetzt werden mussten, stieg auffallend stark: von 3,5 Prozent auf 8,3 Prozent.

Bei anderen Geräteklassen waren vor allem Technologiesprünge für einen Neukauf entscheidend. Bei Flachbildfernsehern etwa war das ersetzte Gerät im Jahr 2012 im Durchschnitt nur 5,6 Jahre alt. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche Erstnutzungsdauer von Röhrenfernsehern von 2005 bis 2012 zwischen 10 und 12 Jahren.

Bei einer Reihe von Elektrogeräten sei jedoch ein Trend zu sehen, so UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: "Der erste Käufer nutzt das Gerät kürzer als noch vor zehn Jahren. Anders gesagt, die Erstnutzungsdauer sinkt. Das hat unterschiedliche Ursachen."

Die Grünen kritisieren das. "Unsere Wegwerfkultur führt zu einer immer größeren Verschwendung von Rohstoffen", sagt Peter Meiwald, der umweltpolitische Sprecher der Partei. "Dabei leben wir schon heute über die natürlichen Grenzen unserer Erde hinweg."

Bislang kann auch das Umweltbundesamt nicht beweisen, dass es gezielt eingebaute Schwachstellen in Produkten gibt, die dazu führen, dass die Geräte nach ein paar Jahren - vorzugsweise kurz nach Ablauf der Garantiezeit - kaputtgehen. Eine solche Ursachenanalyse wollen die Forscher nun im zweiten Teil ihrer Studie durchführen. Die Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen.

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