Weniger Chemikalien Greenpeace lobt Klamotten von Aldi und Co.

Käufer müssen sich laut Greenpeace bei Kleidung von Aldi, Lidl, Penny und Tchibo weniger Sorgen um Schadstoffe machen. Diese Händler seien "stramm auf Entgiftungskurs", hieß es. Andere Firmen dagegen sträubten sich noch.
Kleidungseigenmarken von Lidl: Lob von Greenpeace

Kleidungseigenmarken von Lidl: Lob von Greenpeace

Foto: Andreas Gebert/ picture alliance / dpa

Noch im vergangenen Jahr hatte Greenpeace der Kindermode von Aldi, Lidl, Rewe und Tchibo ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Die Umweltschutzorganisation hatte Klamotten und Schuhe untersucht und nach eigenen Angaben gefährliche Chemikalien nachgewiesen. Doch in den zurückliegenden Monaten haben die Firmen offenbar zahlreiche Verbesserungen eingeführt.

Laut Greenpeace sind die Discounterketten Aldi, Lidl und Penny, der Kaffeeröster Tchibo sowie die schweizerische Kette Coop vorbildlich bei einer sauberen und schadstoffarmen Textilproduktion. Diese Händler hätten bereits erste besonders schädliche Chemikalien aus der Produktion verbannt, teilte Greenpeace mit. In Kürze würden sie zudem 80 Prozent ihrer Abwasserdaten veröffentlichen, und sie brächten Programme für die Rücknahme und das Recycling von Textilien auf den Weg.

"Was erschwinglich ist, sollte auch sauber sein", sagte Greenpeace-Expertin Kirsten Brodde. "Aldi, Lidl, Penny und Tchibo beweisen das nun: Sie sind stramm auf Entgiftungskurs".

Greenpeace beruft sich bei seiner Einschätzung auf Fortschrittsberichte der Firmen. Demnach sind die Unternehmen dabei, schädliche Chemikalien wie Weichmacher oder per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC)  bei der Herstellung nicht mehr zu verwenden.

Umweltschützer sehen auch die Kunden am Zug

Die Kritik von Greenpeace an den Billighändlern im vergangenen Jahr hatte bald darauf Wirkung gezeigt. Aldi, Lidl, Penny und Tchibo hatten sich im Frühjahr einer Greenpeace-Kampagne angeschlossen und zugesagt, bis 2020 alle umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien aus der Textilproduktion zu verbannen.

Als weitere Supermarktkette wolle sich Kaufland nun verpflichten, bis zum Jahr 2020 giftfrei zu produzieren, teilte Greenpeace aktuell mit. Damit seien es nun 33 internationale Marken, die sich gegenüber der Umweltschutzorganisation zur schrittweisen Verbannung riskanter Chemikalien bekannt hätten. Dies entspreche etwa 15 Prozent der weltweiten Textilproduktion. Die zum Färben und Ausrüsten eingesetzten Substanzen verschmutzten Gewässer besonders in den asiatischen Herstellungsländern, teilte Greenpeace mit.

Zugleich kritisierte die Organisation, dass es immer noch Unternehmen gebe, die sich gegen die Initiative für giftfreies Produzieren sperren. So seien Edeka, Netto, Norma, Metro und Real Schlusslichter beim Engagement für eine saubere Textilproduktion.

Greenpeace mahnte zudem die Verbraucher, auf die Wiederverwertbarkeit von Klamotten zu achten. Demnach arbeiten Lidl, Tchibo, Rewe und Penny auch an Programmen für Rücknahme und Recycling. Greenpeace appellierte an die Kunden, abgetragene Kleidung in die Supermärkte zurückzubringen. "Umso schneller werden die Supermarktketten mit dem Recycling beginnen", hieß es.

mmq/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren