Hohe Inflation Sparquote der Deutschen sinkt auf Vor-Corona-Niveau

Münzen in der Geldbörse: Nicht alle können noch etwas zur Seite legen
Foto: Federico Gambarini / dpaWährend der Coronapandemie ist die Sparquote der privaten Haushalte auf Rekordhöhe gestiegen. Nun ändert sich das. Denn die stark gestiegene Inflation erschwert vielen Haushalten das Sparen. Die Sparquote der privaten Haushalte lag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im ersten Halbjahr bei 11,1 Prozent. Das entspricht in etwa dem Niveau von 2019 – also vor dem Ausbruch der Coronapandemie.
Im ersten Halbjahr 2021 wurde dagegen ein Rekordwert von 18,2 Prozent gemessen. Damals waren wegen coronabedingter Einschränkungen etwa Reisen, Restaurant- und Konzertbesuch nicht wie gewohnt möglich, weshalb viel Geld auf der hohen Kante landete. Die Aufhebung vieler Beschränkungen im zweiten Halbjahr 2021 führte dann bereits zu einem Rückgang der Sparquote auf 12,1 Prozent.
»Starke Preisanstiege vor allem für Energie und Lebensmittel machen es aktuell für viele Haushalte immer schwerer, Geld auf die Seite zu legen und zu sparen«, schreiben die Statistiker. Die Inflationsrate lag zuletzt mit 10,0 Prozent so hoch wie seit 1951 nicht mehr, was die Kaufkraft der Verbraucher schwächt. Der private Konsum dürfte nach Prognosen von Ökonomen vorerst als Stütze der Konjunktur ausfallen.
Im ersten Halbjahr 2022 wurden je 100 Euro verfügbarem Einkommen im Schnitt 11,10 Euro auf die Seite gelegt. Das entspricht monatlich einem Betrag von durchschnittlich 240 Euro je Einwohner.
Abhängig von Einkommenshöhe, Sparneigung und Lebenslage gibt es jedoch sehr deutliche Unterschiede. »Während einige Haushalte nach wie vor viel Geld auf die Seite legen konnten, blieb bei anderen am Ende des Monats nichts übrig«, schreibt das Bundesamt. Das gesamtwirtschaftliche Sparvolumen der privaten Haushalte wird für die ersten sechs Monate dieses Jahres auf 121,2 Milliarden Euro beziffert.
Die Quote ergibt sich aus dem Sparen aller privaten Haushalte gemessen an ihrem verfügbaren Einkommen insgesamt – einschließlich betrieblicher Versorgungsansprüche. Bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei Aktien sowie Wertänderungen bei Immobilien zählen nicht zum Sparen, da sie nicht aus erwirtschaftetem Einkommen entstanden sind.