Modellrechnung
Homeoffice erhöht Heizkosten im Schnitt um bis zu 45 Euro
Wer diesen Winter über zu Hause arbeitet, muss meist mehr Geld fürs Heizen einplanen: Der Verbrauch dürfte sich einer Modellrechnung zufolge um rund vier Prozent erhöhen.
Homeoffice: Einige Kosten fallen nun im Privathaushalt an
Foto: Steve Brookland / imago images / Westend61
Wer angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens und des Shutdowns im Homeoffice arbeiten kann, ist oft recht froh darüber. Allerdings hat das Arbeiten von zu Hause aus auch negative Seiten – unter anderem möglicherweise schlicht höhere Heizkosten: Wer in den Wintermonaten statt ins Büro zu fahren komplett im Homeoffice arbeitet, muss nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox mit einem um rund vier Prozent höheren Heizbedarf rechnen. Je nach Heizsystem könnten dadurch Mehrkosten von bis zu 45 Euro anfallen.
Das Vergleichsportal macht folgende Rechnung auf: Bleibe ein Arbeitnehmer von Oktober bis einschließlich März durchgehend im Homeoffice, müsse er an etwa 120 Tagen mehr heizen als üblich. Werde die Wohnung bei einem achtstündigen Arbeitstag drei Grad wärmer beheizt als während der Außer-Haus-Tätigkeit, ergebe sich unter dem Strich ein Heizmehrbedarf von vier Prozent.
Beim Heizen mit Gas mache das bei einem Durchschnittsverbrauch Mehrkosten von 45 Euro aus. Bei einer Ölheizung müsse eine Steigerung in Höhe von rund 33 Euro eingeplant werden. Die Berechnungen beruhen auf den durchschnittlichen Energiepreisen im Oktober 2020.
Im kommenden Jahr müssen sich Verbraucher ohnehin auf höhere Heizkosten einstellen. Hauptgrund ist der im Klimapaket beschlossene neue Preisaufschlag für das freigesetzte Kohlendioxid (CO2) von zunächst 25 Euro je Tonne. Außerdem kehrt nach der vorübergehenden Senkung die Mehrwertsteuer ab Januar wieder auf das alte Niveau zurück. Auch Heizöl wird wegen der CO2-Abgabe teurer.
Nach Beobachtungen der Vergleichsportale Check24 und Verivox haben bislang fast 300 Gasgrundversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich mehr als sechs Prozent angekündigt. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden führe das zu Mehrkosten von über 90 Euro.
Im vergangenen Jahr haben die Haushalte nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) erstmals seit 2015 wieder weniger Energie fürs Heizen verbraucht. Der Energiebedarf ist demnach um 3,2 Prozent auf durchschnittlich 130 Kilowattstunden pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche gesunken. Das DIW hatte Heizkostenabrechnungen des Essener Energiedienstleisters Ista für 300.000 Mehrparteienhäuser ausgewertet.