EU-Vergleich Deutschland ist Schlusslicht bei der Eigenheimquote

Eigene vier Wände können gerade in unsicheren Zeiten ein wichtiger Teil der Altersvorsorge sein. Die Deutschen sind in der Beziehung jedoch so schlecht aufgestellt wie kaum ein anderes Land in Europa.
Einfamilienhäuser in Leipzig: Eigentümerquote seit 2010 bundesweit gesunken

Einfamilienhäuser in Leipzig: Eigentümerquote seit 2010 bundesweit gesunken

Foto: Jan Woitas / dpa

Gerade in Zeiten von Niedrigzinsen gelten Immobilien als lohnende Geldanlage – und als gute Altersvorsorge. Doch während im EU-Vergleich sehr viele Menschen in einer Eigentumswohnung oder einem eigenen Haus wohnen, liegt Deutschland bei der Eigenheimquote auf dem letzten Platz.

In allen anderen Ländern der Union ist es laut aktuellen Zahlen  der Statistikbehörde Eurostat geläufiger, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen anstatt zu mieten. Wie die Behörde mitteilte, wohnten 2020 im EU-Schnitt fast 70 Prozent der Bevölkerung im eigenen Heim und nur 30 Prozent in einer gemieteten Unterkunft.

In Deutschland dagegen wohnt nur rund die Hälfte der Bevölkerung im Eigenheim, der Rest in gemieteten Unterkünften. Der Anteil an Eigenheimbesitzern ist auch in Österreich mit 55 Prozent besonders niedrig, Dänemark kommt immerhin auf 59 Prozent.

Am höchsten ist die Eigentumsquote in Rumänien (96 Prozent), gefolgt von der Slowakei (92 Prozent) sowie Ungarn und Kroatien (91 Prozent).

Schweiz hat noch weniger Eigentümer als Deutschland

Immobilien sind in Deutschland – gerade in den großen Städten – in den vergangenen Jahren für viele Menschen zunehmend unerschwinglich geworden. Entsprechend ist in Deutschland die Zahl der Wohneigentümer im Vergleich zu 2010 auch noch zurückgegangen.

Auch damals belegte Deutschland bereits den letzten Platz im EU-Vergleich. Allerdings lebten immerhin noch 53 Prozent im Eigenheim, seither ist die Quote fast kontinuierlich gesunken .

Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Schließlich legten die Preise für Häuser und Wohnungen trotz Coronakrise zuletzt weiter kräftig zu. Allein im dritten Quartal 2021 verteuerten sich Wohnungen und Häuser vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts zufolge  im Schnitt um zwölf Prozent gemessen am Vorjahresquartal.

Außerhalb der EU, aber doch innerhalb Europas ist die Entwicklung in der Schweiz bemerkenswert. Hier liegt die Eigentümerquote mit rund 42 Prozent noch deutlich unterhalb des deutschen Werts.

apr/dpa
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