Umfrage zum Immobilienerbe Mehrheit will Immobilie verkaufen, statt selbst einzuziehen

Die Erbschaft von Häusern ist in vielen Familien ein Konfliktthema. Eine Umfrage zeigt, dass ein Großteil die Immobilie zu Geld machen würde. Fast die Hälfte hat keine Vereinbarung mit den Eltern getroffen.
Foto: Jan Woitas/ dpa

Was würden Erben am ehesten mit der Immobilie der Eltern machen? Mehr als ein Drittel würde das Haus oder die Wohnung verkaufen. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Immobilien-Start-ups Wertfaktor. Civey befragte von Ende Juli bis Anfang August rund 1500 Personen, die zwischen 18 und 49 Jahre alt sind und deren Eltern eine Immobilie besitzen.

Demnach würden 28 Prozent der Befragten die geerbte Immobilie vermieten. Selbst ein­ziehen wollte nur jeder Fünfte. Jeder Zehnte würde die Immobilie wiederum an die eigenen Kinder weiterreichen.

Und wenn das Erbe ausbleibt, weil die Senioren beschließen, die Immobilie zu verkaufen, um sich eigene Wünsche zu erfüllen? Rund zwei Drittel der Befragten stünden dieser Entscheidung positiv gegenüber. Sie seien der Ansicht, die Eltern sollten selbst darüber entscheiden oder sie seien darauf nicht angewiesen.

Knapp ein Viertel wäre "etwas enttäuscht", könnte den Schritt jedoch verstehen. Nur jeweils drei Prozent der Befragten gaben zu, "verärgert" zu sein, weil sie den Verkauf als egoistisch empfänden, oder "schockiert", weil sie die Immobilie als finanzielle Absicherung eingeplant hatten.

Fast die Hälfte hat noch keine Vereinbarung getroffen

Laut der Umfrage haben bislang fast die Hälfte der Be­fragten noch keine Vereinbarung mit ihren Eltern über de­ren Immobilie getroffen. Von ihnen gab knapp jeder Zehnte an, es sei wegen des Konfliktpotenzials ein Tabuthema.

Mehr als ein Drittel der Befragten habe hingegen bereits eine Vereinbarung mit den Eltern und würde die Immobilie - zum Teil gemeinsam mit den Geschwistern - erben.

Häuserpreise steigen deutlich stärker als Mieten

Sie könnten profitieren, denn wie jüngst der Wohnindex des Forschungsunternehmens F+B zeigte, wird der Traum vom eigenen Haus während der Coronakrise teurer. Im Vergleich zum Vorquartal und Vorjahr sind die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen von April bis Juni deutlich stärker gestiegen als die Mieten.

Am stärksten stiegen die Häuserpreise, um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und im Jahresvergleich um satte neun Prozent. Die Mieten, die schon in den vergangenen zwei Jahren im Schnitt kaum noch gestiegen sind, legten im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,4 Prozent zu, im Jahresvergleich um ein Prozent.

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