Prognose für 2024
Deutsche Bank erwartet Ende des Immobilienbooms
Seit zehn Jahren steigen die Immobilienpreise in Deutschland. Doch nun deutet sich ein Ende der Rallye an, glauben Analysten der Deutschen Bank. Das liegt nicht nur an der Coronakrise.
Einfamilienhäuser in Niedersachsen: Noch steigt die Nachfrage schneller als das Angebot
Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpa
Seit Jahren boomt der deutsche Immobilienmarkt – doch wie lange noch? Die Deutsche Bank erwartet zwar, dass der Boom sich angesichts niedriger Zinsen, eines Mangels an Wohnraum und Unterbewertungen in manchen Regionen noch etwas fortsetzt. Doch legten Berechnungen nahe, dass der bundesweite Preisaufschwung in diesem Jahrzehnt zu Ende gehe, schreiben die Analysten des Geldhauses in einer Studie – und zwar wahrscheinlich im Jahr 2024.
So lasse die fundamentale Immobilienknappheit in den kommenden Jahren nach, heißt es in der Studie. Dazu trage auch die geringere Zuwanderung in der Corona-Pandemie bei. Verbleibende Unterbewertungen am Markt würden bei anhaltendem Preisauftrieb verschwinden. »Damit steigt das Risiko, dass Zinserhöhungen eine Verkaufswelle auslösen«, warnten die Experten. Aber auch ohne Zinsschock würden Wohnimmobilien in Deutschland zumindest im Vergleich zu anderen Wohnimmobilienmärkten an Attraktivität verlieren.
(Behalten Sie den Überblick: Jeden Werktag gegen 17 Uhr beantworten SPIEGEL-Autoren die wichtigsten Fragen des Tages. »Die Lage am Abend« – hintergründig, kompakt, kostenlos. Hier bestellen Sie Ihr News-Briefing als Mail.)
Doch wer nun hofft, schon in wenigen Jahren ein Schnäppchen beim Hauskauf zu machen, könnte enttäuscht werden: Große Preisnachlässe erwarten die Analysten nicht. Ende der Zyklus tatsächlich im Jahr 2024, seien aber wegen historischer Vergleichsdaten für kurze Zeit sinkende Hauspreise zu erwarten. »Kumuliert könnte über drei Jahre ein Minus von fünf Prozent zu Buche schlagen«. Ökonomen sprechen auch am Immobilienmarkt von Zyklen, die dem Auf und Ab der Konjunktur in der Regel nachlaufen.
Besonders lang laufende Immobilienzyklen erwarten die Deutsche-Bank-Experten für Berlin und Leipzig. Die Hauptstadt sehen sie weiter auf dem Weg zu einer globalen Metropole, während sie für Leipzig wegen des Dorf- und Kreissterbens in der Region mit einem besonders kräftigen Zuzug rechnen. In Bremen und Hamburg könne der Immobilienzyklus dagegen vor 2024 enden, da dort die Angebotsknappheit bei Wohnraum früher schwinde.