Immobilienmarkt
Wo die Mieten in Deutschland sinken – und wo sie noch steigen
In vielen Städten sind laut aktuellen Daten die Neuvertragsmieten zuletzt erheblich zurückgegangen. Ein Grund hierfür ist auch die Corona-Pandemie. Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen steigen hingegen unaufhaltsam weiter.
Altbauten in Berlin: In 27 der 50 teuersten Städte sind Neuvertragsmieten gesunken
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Nach einer beinahe zweijährigen Stagnationsphase sinken die Mieten bei Neuverträgen in Deutschland – wenn auch nur minimal. Nach neuesten Daten sind sie im vierten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent zurückgegangen. Damit sind in 27 der 50 teuersten Städte die Mieten bei der Neuvermietung gesunken.
Das zeigt der Wohnindex des Forschungsunternehmens F+B, der die Miet- und Preisentwicklungen auf dem deutschen Immobilienmarkt misst. Grundlage für den Index sind laut F+B die Angebotsdaten von mehr als 30 Millionen Objekten in ganz Deutschland.
Gründe für den Rückgang bei Neuvertragsmieten sind laut den Experten demografische Entwicklungen. Die Zuwanderung nehme leicht ab, zudem müsse mit einem deutlich erhöhten Sterbeüberschuss gerechnet werden. Auch die Corona-bedingen Sterbefälle seien hier bereits als verstärkender Faktor signifikant.
Den stärksten Rückgang bei den Neuvertragsmieten verzeichnete Kempten im Allgäu (minus 12,9 Prozent), gefolgt vom niedersächsischen Wunstorf (minus 9,9 Prozent). Aber auch in Freiburg ging es um 5,6 Prozent nach unten.
Unter den größten Städten sanken in Frankfurt am Main die Neuvertragsmieten am deutlichsten: Dort ging das Mietniveau um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zurück. »Wir stellen fest, dass es an den Top-7-Standorten gerade im vierten Quartal 2020, also nach dem ersten Lockdown, eine deutlich abgeschwächte Mietdynamik gab«, sagte F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner.
Auch in Berlin entspannte sich die Entwicklung der Neuvertragsmieten weiter. Die durchschnittliche Neuvertragsmiete lag sogar um 6,4 Prozent niedriger als vor zwölf Monaten beziehungsweise um 1,4 Prozent niedriger als im Herbst 2020. Die Hauptstadt rutschte im F+B-Index auf Platz 126 der teuersten Städte ab.
Doch es gibt auch Orte, wo es weiter kräftig nach oben ging. In Garmisch-Partenkirchen etwa stiegen die Neuvertragsmieten im vierten Quartal gegenüber dem dritten Quartal um satte 10,6 Prozent. In Rüsselsheim verzeichnete F+B einen Anstieg um 7,4 Prozent.
München unterschreitet erstmals seit zwei Jahren 15.000 Euro-Marke
Anders als bei den Mieten zeigt der Trend bei den Kaufpreisen für Immobilien weiter deutlich nach oben. So stiegen die Preise für Einfamilienhäuser (plus 0,7 Prozent) und Eigentumswohnungen (plus 0,6 Prozent) im Vergleich zum Vorquartal. »Wir sind der Auffassung, dass die anhaltende Corona-Pandemie mit dem zweiten Lockdown seit Dezember hier einen nachhaltigen Nachfrageschub erzeugt hat«, so Leutner. Daran könnten auch erste Verbote des Einfamilienneubaus wie im Hamburger Stadtbezirk Nord nichts ändern.
In München allerdings ist ein bemerkenswerter Rückgang zu beobachten. Preise für Eigentumswohnungen sanken dort im Schnitt um zwei Prozent zum Vorquartal. Gerade in den Spitzenlagen ging es leicht abwärts: Mit einem standardisierten Maximalwert von 14.950 Euro pro Quadratmeter unterschreitet die Stadt erstmals nach zwei Jahren die Grenze von 15.000 Euro pro Quadratmeter – bleibt aber immer noch die teuerste Deutschlands. Im Schnitt kostet eine Eigentumswohnung dort rund 7000 Euro pro Quadratmeter.