Hohe Inflation Deutsche sparen bei Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten – aber nicht beim Reisen

Einkaufswagen in einem Münchner Supermarkt
Foto: Wolfgang Maria Weber / IMAGODie hohe Inflation hat das Ausgabeverhalten der Menschen in Deutschland spürbar verändert. Bei Gütern des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln oder Körperpflegeprodukten schnallten die Verbraucherinnen und Verbraucher den Gürtel enger, berichtet das Marktforschungsunternehmen GfK.
»Besonders stark zeigen sich die Auswirkungen der Inflation bei Produkten des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln oder Körperpflegeprodukten«, so die Marktforscher. Dieser Bereich habe in den Monaten Januar bis Mai insgesamt einen großen Mengenrückgang verzeichnet. So seien 8,2 Prozent weniger Fleisch- und Wurstwaren, 8,5 Prozent weniger frisches Obst oder Gemüse und 7 Prozent weniger Backwaren gekauft worden.
Eigenmarken legen deutlich zu
Doch es werde nicht nur weniger gekauft. Es werde auch häufiger zu Sonderangeboten oder Eigenmarken der Hersteller gegriffen. So sei der Anteil der Eigenmarken am Gesamtumsatz im ersten Quartal um 34,6 Prozent gewachsen. Für 36 Prozent der Menschen sei aktuell der Preis das wichtigste Kriterium bei der Kaufentscheidung.
Während Alltagsprodukte einen starken Mengenrückgang verzeichneten, entwickelte sich die Reisebranche laut GfK komplett gegensätzlich. Nach über zwei Jahren Coronapandemie bestehe hier ein großer Nachholbedarf bei den Konsumenten. Die Buchungszahlen für private Urlaubsreisen seien in der aktuellen Sommersaison vergleichbar mit dem letzten Vor-Pandemie-Jahr 2019, teils gingen sie sogar darüber hinaus.
Auch beim Thema Kleidung hat sich in der Pandemie offenbar ein Nachholbedarf angestaut. Aktuell versuchten die Käufer hier offenbar, der Teuerung gezielt auszuweichen. So lag der bezahlte Durchschnittspreis leicht unter dem von Mai 2019. Dahinter stecken nach Angaben der Marktforscher zwei Strategien: Die Konsumenten kaufen im Fachhandel günstigere Produkte oder weichen auf andere Vertriebslinien mit niedrigeren Preisen aus. So konnten sich die Textildiscounter über eine zweistellige Umsatzsteigerung freuen.