Inflation auf Fünf-Jahres-Tief Verbraucherpreise in Deutschland steigen kaum

Neubau in Frankfurt am Main: Wohnungsmieten legten spürbar zu
Foto: Arne Dedert/ dpaWiesbaden - Sinkende Energiepreise sorgen in Deutschland für eine Inflationsrate auf Rekordtief. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im August erneut um durchschnittlich 0,8 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Eine niedrigere Teuerungsrate gab es zuletzt im Februar 2010 mit 0,5 Prozent.
Nennenswerte Preissteigerungen gab es im August nur bei Dienstleistungen. Sie waren 1,4 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Vor allem die Wohnungsmieten legten spürbar zu. Energie war dagegen 1,9 Prozent günstiger als vor einem Jahr. Lebensmittel und sonstige Waren verteuerten sich mit 0,3 und 0,2 Prozent nur leicht.

Gefährlicher Preisverfall: Wie Deflation entsteht
Die Europäische Zentralbank (EZB) spricht nur bei einer Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. Sie hat im Kampf gegen eine drohende Deflation in der Euro-Zone ihren Leitzins vergangene Woche auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt. Niedrige Zinsen verbilligen tendenziell Kredite sowie Investitionen und kurbeln so die Wirtschaft an. Das lässt die Preise eher steigen.

Im August hatten sinkende Energiepreise die Inflation im Euroraum auf 0,3 Prozent gedrückt - den niedrigsten Stand seit Oktober 2009. Experten rechnen zumindest in Deutschland erst im kommenden Jahr wieder mit spürbar stärker steigenden Verbraucherpreisen. Dazu sollen steigende Löhne und die Einführung des Mindestlohns beitragen. Unternehmen dürften versuchen, höhere Lohnkosten an ihre Kunden weiterzugeben.