Klauen von Obst und Gemüse Bauern jagen Mundräuber
Deutsche Bauern klagen über Mundraub auf ihren Obst- und Gemüsefeldern. Besonders oft greifen Wanderer demnach in Touristengebieten zu. Polizisten jagen die Diebe.
Mirabellen in einem Obstgarten: Bauern klagen über Diebstahl von Feldern
Foto: Bernd Weißbrod/ dpaBerlin/Heidelberg - Eine Handvoll Mirabellen im Vorbeigehen mitnehmen, einen Apfel pflücken oder ein paar Kirschen in den Mund stecken: Viele Spaziergänger in deutschen Obstanbaugebieten nutzen die Felder neben den Wegen offenbar als Snackbars. Denn Landwirte klagen über Wanderer, die am Wegesrand Obst und Gemüse mitgehen lassen.
"Wenn zehntausend Leute vorbeigehen - und jeder nimmt sich etwas - das summiert sich gewaltig", sagte der Referent für Obst und Gemüse vom Deutschen Bauernverband, Hans-Dieter Stallknecht. Vor allem in Tourismusgebieten sei dieses Problem ausgeprägt. "Wie groß der Schaden ist, ist von Einzelfall zu Einzelfall sehr unterschiedlich", sagte Stallknecht.
In der Gegend um Heidelberg gehen inzwischen sogar Polizisten auf Streife, um Mundräuber zu jagen. In der Region gelten neben Mirabellen auch Tomaten als beliebtes Diebesgut. Wer zum ersten Mal erwischt wird, bekommt eine mündliche Verwarnung. Beim zweiten Mal müssen Mundräuber sogar mit einer Anzeige rechnen.
Bis Mitte der Siebzigerjahre galt das Entwenden von "Nahrungs- und Genussmitteln in geringer Menge oder von unbedeutendem Wert zum alsbaldigen Verzehr" als Mundraub und war im Strafgesetzbuch geregelt. Da es sich juristisch gesehen nur um eine "Übertretung" handelte, war auch nur eine geringe Strafe vorgesehen. Inzwischen spielt es keine Rolle mehr, was entwendet wird - egal, ob Apfel oder Armbanduhr, es handelt sich um normalen Diebstahl, der nach Paragraf 242 Strafgesetzbuch zu ahnden ist.
Gemüsebauern beklagen, dass selbst aus Gewächshäusern Früchte verschwinden. Wenn bei Tomaten aber aus einer Rispe eine Frucht abgerupft werde, könne sie nicht mehr verkauft werden.
Einen besonders dreisten Diebstahl gab es Landwirten zufolge in Heidelberg. Bei einem Bauern soll spätabends ein kompletter Folientunnel mit Erdbeeren abgeerntet worden sein. Landwirte vermuten, dass die Diebe bei solchen Aktionen mit Transportern anrücken. Darum kontrolliert die Polizei in der Region nun auf den Feldwegen Autos mit Anhängern oder kleine Lastwagen.
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